BERLIN. Die Ukraine hat Ende August ihre Ausreiseregeln für junge Männer gelockert – mit deutlichen Folgen für Deutschland. Seitdem hat sich die Zahl der ukrainischen Schutzsuchenden hierzulande nach Angaben des Bundesinnenministeriums verzehnfacht.
Vor der Änderung kamen wöchentlich rund 100 Ukrainer zwischen 18 und 22 Jahren nach Deutschland. Jetzt sind es etwa 1.000. Ob diese Entwicklung anhält, könne „zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingeschätzt werden“, sagte eine Sprecherin gegenüber der Funke-Mediengruppe.
Auch insgesamt stieg die Zahl der Ukrainer, die in Deutschland Schutz suchen, seit dem Sommer spürbar an. Im Mai wurden laut Innenministerium 7.961 Menschen über das Registrierungssystem „Free“ verteilt, im August 11.277 und im September bereits 18.755. Die Betroffenen erhalten keinen Asylstatus, sondern eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraph 24 des Aufenthaltsgesetzes – mit sofortigem Zugang zu Sozialleistungen und zum Arbeitsmarkt.
1,29 Millionen Ukrainer in Deutschland erfaßt
Zum Stichtag 4. Oktober waren im Ausländerzentralregister 1.293.672 Personen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg registriert. Wie viele das Land wieder verlassen haben, ist unklar. Rund 450.000 Menschen gelten laut Innenministerium als „nicht mehr aufhältig“.
Die Ukraine selbst erlaubt seit Ende August auch im Ausland lebenden jungen Männern die Rückkehr – und anschließend die erneute Ausreise. Das Mobilisierungsalter liegt nach Angaben Kiews derzeit bei 25 Jahren. (rr)