WASHINGTON D.C. Bundeskanzler Friedrich Merz hat am Donnerstag am Rande seines Antrittsbesuchs bei US-Präsident Donald Trump über „importierten Antisemitismus“ in Deutschland geklagt. Während eines Interviews beim amerikanischen Fernsehsender Fox News sprach er von einer „schrecklichen Herausforderung“, als er auf zunehmenden Judenhaß angesprochen wurde.
„Wir verfolgen die, die gegen das Gesetz handeln. Und ehrlich gesagt haben wir eine Art von importiertem Antisemitismus, mit dieser großen Zahl an Migranten, die in den letzten Jahren gekommen sind. Wir müssen das angehen und das Problem lösen.“ Zugleich verwies er darauf, daß die Bundesregierung Maßnahmen für eine restriktivere Migrationspolitik ergriffen habe.
Germany’s Merz:
“Frankly, we have imported antisemitism with the big numbers of migrants we have within the last 10 years.” pic.twitter.com/M35WphlxtR
— Open Source Intel (@Osint613) June 6, 2025
Merz: AfD war in Gesprächen kein Thema
Die Moderatorin sprach Merz auch auf die harsche Kritik der US-Regierung am Umgang mit der AfD in Deutschland an, konkret durch den Verfassungsschutz. „Wir brauchen überhaupt keine Belehrungen von außen“, stellte der Christdemokrat daraufhin klar. „Deutschland ist eine erwachsene Demokratie. Wir schulden den Amerikanern viel nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber in der Zwischenzeit haben wir über mehr als 75 Jahre unter Beweis gestellt, daß wir eine sehr stabile Demokratie sind.“
Zugleich betonte Merz, daß die Angelegenheit bei seinen Gesprächen mit Trump am Donnerstag kein Thema gewesen sei. „Sie wissen mittlerweile hier auf der Seite des Atlantiks, was für eine Art von Partei diese sogenannte Alternative für Deutschland wirklich ist“, behauptete Merz in einem weiteren Interview bei CNN. „Sie wissen mittlerweile, daß sie nicht so eine transatlantische Säule ist, wie sie es vorgibt.“
Bundeskanzler „außerordentlich zufrieden“
Auch auf den eskalierten Streit zwischen Trump und Elon Musk sprach die Moderatorin von Fox News Merz an. Der Kanzler wollte dazu allerdings nicht Stellung nehmen: „Das ist eine inneramerikanische Debatte, die ich nicht kommentieren möchte.“
Vor den Interviews hatte Merz Trump im Weißen Haus getroffen. Der Christdemokrat sagte im Anschluß, er sei mit dem Besuch „außerordentlich zufrieden“. Laut Kanzleramt lobte er „die gute Gesprächsatmosphäre, auf die man bei den kommenden Zusammenkünften aufbauen und die bilaterale Zusammenarbeit intensivieren werde“. (ser)