STUTTGART. Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kann sich am Dienstag über die nächste Auszeichnung für ihre politische Arbeit freuen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will ihr am Abend die Staufermedaille aus Gold überreichen. Der Grüne hat Merkel wegen ihres „herausragenden politischen Einsatzes während der Corona-Pandemie“ ausgesucht, teilte das Staatsministerium mit.
Die Staufermedaille soll „eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung“ sein. Nur in seltenen Fällen wird sie in Gold vergeben. Mit der Medaille sollen Verdienste um das Gemeinwohl geehrt werden, „die über die eigentlichen beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines in der Regel ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind“, erklärt die Landesregierung.
Merkel und Kretschmann machten in der Corona-Zeit gemeinsam im „Team Vorsicht“ Politik. Die Christdemokratin und der Grüne standen also für strikte Maßnahmen. Als Merkel einmal dem Druck anderer Bundesländer nachgab und Regeln lockerte, war Kretschmann allerdings enttäuscht von ihr. „Angela, ich bin über den Kurswechsel nicht erfreut“, sagte er damals laut dem Baden-Württemberger Staatsanzeiger.
Merkel erlebt Preisregen
Hinter den Kulissen sorgt die Auszeichnung derweil für Kritik, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten. Offen dazu äußern wolle sich zwar niemand, aber hinter vorgehaltener Hand werde die Entscheidung als „instinktlos“ und „provokant“ gewertet. Schließlich seien bis heute viele der damaligen Corona-Maßnahmen umstritten. Es wirke wie eine „Absolution“, wenn Kretschmann Merkel jetzt dafür ehre.

Für die Ex-Kanzlerin ist es bei weitem nicht die erste Auszeichnung, die sie seit dem Ende ihrer Amtszeit von einem deutschen Bundesland entgegennimmt. So hatte sie im September den Verdienstorden Mecklenburg-Vorpommerns erhalten. Bereits im Mai 2023 hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst ihr zudem den Staatspreis seines Landes angetragen. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) übergab ihr einen Verdienstorden.
Im April 2023 zeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Christdemokratin mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung aus – „für Ihre herausragenden Verdienste“, wie der Sozialdemokrat seinerzeit an Merkel gerichtet betonte. (ser)





