BERLIN. Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken hat zum Start der Sondierungen mit der Union ihre Rolle bekräftigt. „Ich verspreche, daß ich nerve“, sagte sie laut einem Bericht der Bild-Zeitung. Esken ist gemäß übereinstimmender Medienberichte eine von neun Vertretern der SPD-Delegation bei den Sondierungsgesprächen, die am Freitagvormittag im Jakob-Kaiser-Haus des Bundestages begonnen haben.
Die Sozialdemokratin hat nach dem historisch schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl bisher keine Absicht erkennen lassen zurückzutreten. Rückendeckung bekam sie am Donnerstag von der EU-Abgeordneten Maria Noichl, Co-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen. Esken sei „eine ehrliche, mutige Frau, die dorthin zeigt, wo Veränderungen in Deutschland nötig sind“, sagte sie dem Stern. Ein Mißerfolg könne „niemals an einer einzelnen Frau festgemacht werden“.
Neben Esken sind auch Bas und Schwesig dabei
Bei den Sondierungsgesprächen sind neben Esken Parteichef Lars Klingbeil, die Ministerpräsidenten Anke Rehlinger und Manuela Schwesig, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die Bundesminister Boris Pistorius und Hubertus Heil sowie SPD-Generalsekretär Matthias Miersch und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Achim Post Teil der sozialdemokratischen Verhandlungsgruppe. Hinzu kam am Freitag noch Finanzminister Jörg Kukies.
Auf Unionsseite traten die beiden Parteichefs Friedrich Merz und Markus Söder, die beiden Generalsekretäre Carsten Linnemann und Martin Huber, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion Thorsten Frei, Ministerpräsident Michael Kretschmer, die stellvertretende Parteichefin Karin Prien sowie die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär an.
Rehlinger kritisiert Merz
SPD-Verhandlerin Anke Rehlinger forderte vorab im Tagesspiegel, die Union müsse den Sozialdemokraten entgegenkommen. Die saarländische Regierungschefin kritisierte, bislang erwecke der CDU-Chef den Eindruck, als hätte er eine absolute Mehrheit. Mit dem Motto „Vogel, friß oder stirb“ werde Merz die SPD nicht für sich gewinnen.
Rehlingers Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, mahnte vor den Gesprächen, das Wahlergebnis sei „eine klare Ansage“ an Union und SPD, „daß niemand so weitermachen kann wie bisher“. Sie könne nur „eine große Warnung aussprechen“: Wenn die Demokraten es nicht besser machten als die Ampel-Regierung würden „die krassen AfD-Ergebnisse aus dem Osten auch im Westen ankommen“. Auf einzelne Themen wollte sie vor den Sondierungen nicht eingehen. (ser)