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Migranten nur Aushängeschild?: Grünen-Politikerin bezeichnet Partei als zu „weiß“ – und schmeißt hin

Migranten nur Aushängeschild?: Grünen-Politikerin bezeichnet Partei als zu „weiß“ – und schmeißt hin

Migranten nur Aushängeschild?: Grünen-Politikerin bezeichnet Partei als zu „weiß“ – und schmeißt hin

Grüne Nein Danke
Grüne Nein Danke
„Sie haben nach Vielfalt gefragt“: Kommunalpolitiker verlassen die Grünen. Foto: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer
Migranten nur Aushängeschild?
 

Grünen-Politikerin bezeichnet Partei als zu „weiß“ – und schmeißt hin

Weiß, elitär, akademisch: Eine Grünen-Politikerin in Nordrhein-Westfalen ist frustriert von ihrer Partei – und geht. Zuvor hatte schon ein anderer Grüner geklagt, auf einer Kandidatenliste würden Nichtweiße fehlen.
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BIELEFELD. Die Co-Chefin des Kreisverbandes der Grünen in Bielefeld, Ikram Chemlal, hat ihrem Verband vorgeworfen, sie als Migrantin mißbraucht zu haben – und die Partei nun verlassen. „Die Grünen in Bielefeld sind eine sehr weiße, elitäre und akademische Partei“, klagte 39jährige mit marokkanischen Wurzeln in der Welt. „Ich fühlte mich nur als Aushängeschild für Migranten.“

„Die Kluft zwischen den nach außen getragenen Idealen der Partei – von Vielfalt, Offenheit und sozialem Miteinander – und dem tatsächlichen internen Verhalten ist nicht mehr tragbar“, wird Chemlal derweil von der Neuen Westfälischen zitiert. Sie könne nicht Teil einer Partei sein, die die Werte, die sie öffentlich vertrete, intern verletze.

„Auf der Liste sind nur Weiße zu sehen“

Hintergrund des Austritts ist offenbar ein massiver interner Zwist, unter anderem zwischen Chemlal und dem grünen Oberbürgermeisterkandidaten Dominic Hallau. Chemlal fühlte sich demnach immer wieder hintergangen, spricht davon, daß sie in ihrer Funktion mißachtet und „gezielt“ ausgeschlossen worden sei.

Zuvor war bereits der grüne Kommunalpolitiker Cim Kartal aus der Partei ausgetreten. Der 48jährige mit kurdisch-jesidischem Hintergrund beschwerte sich ebenfalls über den parteiinternen Umgang mit Migranten. „Sie haben nach Vielfalt gefragt“, sagte er der Welt. „Dann schauen Sie sich mal die Namen und Gesichter auf der Ratsliste der Grünen für die Kommunalwahl in Bielefeld an. Auf den 35 Plätzen sind nur Weiße zu sehen. Und das in einer Stadt, in der etwa 25 Prozent der Menschen einen BIPoC-Background haben.“

In ganz Nordrhein-Westfalen finden am 14. September Kommunalwahlen statt. Tatsächlich finden sich auf der Liste der Grünen für den Bielefelder Stadtrat vor allem Namen wie Joachim, Klaus, Hannelore und Gudrun.

Grüne wollte AfD „demaskieren“

Chemlal war erst 2024 in die Partei eingetreten. Wie die Welt im April berichtete, waren die angeblichen Enthüllungen über das „Potsdamer Geheimtreffen“ konservativer und rechter Persönlichkeiten der Grund dafür. Sie habe etwas dagegen tun wollen. Dabei setzte es sich Chemlal zum Ziel, „die AfD zu demaskieren“. Migranten, die die AfD wählten, warf sie ein „paradoxes und nicht hinnehmbares“ Verhalten vor.

Allerdings setzte sich Chemlal laut Welt zugleich dafür ein, die rechte Partei inhaltlich zu stellen. Oberbürgermeisterkandidat Hallau kritisierte Anfang des Monats dagegen, daß die AfD zu einer Podiumsdiskussion eingeladen worden war und damit „normalisiert“ werde. Über die entsprechende Pressemitteilung schrieb er auch Chemlals Namen – obwohl sie damit offenbar gar nicht einverstanden gewesen war. (ser)

„Sie haben nach Vielfalt gefragt“: Kommunalpolitiker verlassen die Grünen. Foto: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer
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