JAMEL. Das Anti-Rechts-Konzert „Jamel rockt den Förster“ im mecklenburg-vorpommerschen Jamel kann möglicherweise in diesem Jahr nicht stattfinden. Für das in etwa zweieinhalb Wochen geplante Festival erhebt die Gemeinde Gägelow erstmals eine Pacht von 7.850 Euro. Die Veranstalter weigern sich, diese zu bezahlen, und prüfen derzeit rechtliche Schritte gegen die Auflage, wie der Anwalt der Veranstalter gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.
Nach eigenen Angaben hatten die Organisatoren Anfang Juli Gemeindevertretern angeboten, den Vertrag zu unterschreiben – bei möglicher Rückforderung der Pachtgebühr im Falle eines entsprechenden Gerichtsurteils. Kurz darauf – Anfang August – habe man der Gemeinde die 7.850 Euro überwiesen. Die Gemeinde habe das Geld jedoch einen Tag später zurücküberwiesen. Inzwischen besteht die Gemeinde darauf, daß die Veranstalter von vornherein auf jede Rückforderung verzichten.
Anschließend stellten die Festivalveranstalter einen Eilantrag, um nicht auf Rückzahlungsforderungen verzichten zu müssen, wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Schwerin mitteilte. Eine endgültige Entscheidung, ob und wie die Veranstaltung stattfinden kann, steht noch aus.
Niederlage vor Gericht
Das 2007 ins Leben gerufene Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ wurde von dem aus Hamburg stammenden Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer initiiert und in diesem Jahr erstmals als länger dauernde Veranstaltung angemeldet – mutmaßlich, um mögliche Pachtkosten zu umgehen. Für Versammlungen ist jedoch der Landkreis zuständig, nicht die Gemeinde. Der Landkreis meldete deshalb Auflagen für den Ablauf des Konzerts an.
Zwar wies das Verwaltungsgericht Schwerin Ende Juli einige Auflagen des Landkreises zurück – darunter ein Alkoholverbot –, jedoch lehnte es auch einen Antrag der Veranstalter ab, das Festival ohne jegliche Auflagen durchführen zu dürfen.
Die Initiatoren von „Jamel rockt den Förster“ sehen sich nach eigenen Angaben seit ihrem Umzug in das Dorf Anfeindungen von Rechtsextremisten ausgesetzt. Im vergangenen Jahr traten dort unter anderem die Fantastischen Vier und der Komiker Olli Schulz auf. Eine Festivalkarte für die vollen zwei Tage soll dieses Jahr 70 Euro kosten, eine Tageskarte kostet 45 Euro. (st)