SCHWERIN. Erstmals hat ein Kreischef der FDP offen eine Zusammenarbeit mit der AfD gefordert. Paul Bressel, Vorsitzender des Kreisverbandes Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), erklärte, die Brandmauer müsse eingerissen werden.
Nur in einem Bündnis mit CDU und AfD habe die FDP überhaupt noch eine Zukunft im Land. Alles andere führe unweigerlich in die Bedeutungslosigkeit. „Wer überleben will, muß die selbst gebauten Fesseln sprengen“, so Bressel zur Ostsee-Zeitung.
Die Liberalen in Mecklenburg-Vorpommern stünden nach seinen Worten am politischen Abgrund. In einer Debatte über die künftige Richtung will Bressel am heutigen Dienstag die Frage stellen, ob nicht gerade die zu starke Anbiederung an den links-grünen Zeitgeist die Partei in die heutige Lage gebracht habe.
FDP-Landesvorsitzender will an AfD-Brandmauer festhalten
In den bundesweiten Wahlumfragen liegt die FDP derzeit bei nur drei bis vier Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern erscheint sie inzwischen gar nicht mehr in den Ergebnissen, sondern fällt unter „Sonstige“. Dort droht ihr, im kommenden Jahr aus dem Landtag zu fliegen. Der Landesvorsitzende René Domke hatte bereits im Mai unterdessen unmißverständlich erklärt, daß eine Koalition mit der AfD für ihn nicht in Frage komme. „Eine Koalition mit der AfD ist ein Punkt, dem ich nicht zustimmen würde. Der Landesvorstand trägt das nicht mit. Ich sehe dafür auch keine Mehrheit in der Partei“, so Domke.
Eine gelb-schwarz-blaue Koalition wäre mir lieber als eine AfD-Alleinregierung. Die Brandmauer verzerrt Wählerwillen: Mehrheitlich wird freiheitlich/rechts gewählt, geliefert wird links. Zeit für einen Strategiewechsel! #Brandmauer pic.twitter.com/fW7GoDuiI5
— Paul Bressel (@bressel_paul) September 2, 2025
Bressel hatte schon damals eine bundesweite Mitgliederbefragung vorgeschlagen, bei der sich die Liberalen klar dazu äußern sollten, ob sie künftig eine Zusammenarbeit mit allen demokratisch gewählten Parteien – einschließlich der AfD – befürworten. (rr)