Anzeige
Anzeige

Karlsruhe: Ex-Verfassungsrichter kritisiert „parteipolitisches Gezänk“ bei Richterwahl

Karlsruhe: Ex-Verfassungsrichter kritisiert „parteipolitisches Gezänk“ bei Richterwahl

Karlsruhe: Ex-Verfassungsrichter kritisiert „parteipolitisches Gezänk“ bei Richterwahl

Richterwahl. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Paiper, hält Zurückweisungen von Asylmigranten an den deutschen Grenzen nicht nur für möglich, sondern für „geboten“. Ein souveräner Staat dürfe nicht gezwungen werden, jedem Asyl zu gewähren. Er formuliert eine klare Forderung. Der Bundesverfassungsrichter, Vorsitzender Senat und Präsident des BVG Hans-Jürgen Papier am 27.07.2005 im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verkündet sein Urteil zur vorbeugenden Telefonüberwachung in Niedersachsen. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier (Archiv): Zurückweisungen hält er für geboten Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Uli Deck
Richterwahl. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Paiper, hält Zurückweisungen von Asylmigranten an den deutschen Grenzen nicht nur für möglich, sondern für „geboten“. Ein souveräner Staat dürfe nicht gezwungen werden, jedem Asyl zu gewähren. Er formuliert eine klare Forderung. Der Bundesverfassungsrichter, Vorsitzender Senat und Präsident des BVG Hans-Jürgen Papier am 27.07.2005 im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verkündet sein Urteil zur vorbeugenden Telefonüberwachung in Niedersachsen. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier (Archiv): Zurückweisungen hält er für geboten Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Uli Deck
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier (Archiv): Zurückweisungen hält er für geboten Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Uli Deck
Karlsruhe
 

Ex-Verfassungsrichter kritisiert „parteipolitisches Gezänk“ bei Richterwahl

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts hält die informellen Vorschlagsrechte der Parteien für überholt. Sie schadeten dem Ansehen des Gerichts und müßten durch ein neues Verfahren ersetzt werden.
Anzeige

junge Autoren, Jungautoren, Wettbewerb, Journalisten

KARLSRUHE. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat das derzeitige Verfahren zur Nominierung von Richtern scharf kritisiert. Er erklärte, die informellen Vorschlagsrechte der Parteien seien überholt und schadeten dem Gericht.

„Das Problem liegt meines Erachtens nicht in der gesetzlichen Regelung des Wahlvorgangs, sondern in der vor Jahrzehnten eingeführten Handhabung durch die parteipolitische Praxis“, sagte Papier der Rheinischen Post.

Ohne gesetzliche Grundlage hätten sich CDU, CSU und SPD damals Vorschlagsrechte gesichert und diese mit Koalitionspartnern geteilt. Dieses Vorgehen sei mit der heutigen Parteienvielfalt nicht mehr vereinbar. Die 16 Richter des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt, jeweils mit Zweidrittelmehrheit. Papier warnte, die starre Aufteilung könne künftig „ständig in ein parteipolitisches Gezänk ausarten“. Das beschädige Ansehen und Autorität des höchsten Gerichts.

Neue Modelle für die Richterwahl

Als Alternative schlug er vor, der Wahlausschuß des Bundestags solle sich vertraulich auf Personalvorschläge einigen, die anschließend im Plenum zur Wahl gestellt würden. Diese hätten dann nicht „den Stempel eines formellen Parteikandidaten“.

Zuletzt war die Wahl neuer Richter im Bundestag gescheitert, nachdem die Union ihre Zusage zur Unterstützung der SPD-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zurückgezogen hatte (JF berichtete). (rr)

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier (Archiv): Zurückweisungen hält er für geboten Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Uli Deck
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
aktuelles