BERLIN. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat vor negativen Folgen einer verschärften Migrationspolitik für den deutschen Arbeitsmarkt gewarnt. In einem Interview erklärte sie, Arbeitgeber würden zunehmend davor zurückschrecken, Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus einzustellen.
Diese Unsicherheit führe dazu, „daß Arbeitgeber Menschen mit unklarer Perspektive gar nicht erst einstellen“, so Bas. Zugleich kündigte sie die Einrichtung einer zentralen „Work-and-Stay-Agentur“ an, welche die Verfahren zur Arbeitsmigration bündeln und vereinfachen soll.
Ziel sei es, die bisher zersplitterten Zuständigkeiten von Kommunen und Ausländerbehörden zu zentralisieren. Erste Eckpunkte dazu will Bas im Herbst vorlegen. Die SPD-Politikerin betonte, die Wirtschaft müsse stärker bei der Ausbildung von Fachkräften mitwirken: „Wer Fachkräfte braucht, muß auch dafür sorgen, daß sie ausgebildet werden.“
Bas will keine Verlängerung der Lebensarbeitszeit
Gegenüber dem RND sprach sich Bas zudem gegen eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit aus. Der Vorschlag sei eine „Scheindebatte“, viele Menschen könnten schon heute aus gesundheitlichen Gründen das reguläre Renteneintrittsalter kaum erreichen. Die Möglichkeit einer abschlagsfreien Frühverrentung für langjährig Versicherte müsse bestehen bleiben.
Den Vorstoß zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit hatte zuvor Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) gemacht. Bas konterte: „Wer gleichzeitig über eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit und die Abschaffung der Rente für langjährig Versicherte spricht, hat von der Lebensrealität vieler Menschen keine Ahnung und macht ihnen Angst.“ (rr)