BERLIN. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) erwartet verstärkte Kriminalität russischer und ukrainischer Banden in Deutschland und Berlin. Aufgrund des Ukraine-Krieges gebe es weiterhin „einen zunehmenden Strom entsprechender krimineller Akteure in den EU-Raum“, schreibt die Ermittlungsbehörde in ihrem Lagebild zur Organisierten Kriminalität (OK) 2022.
In dem am Montag veröffentlichten Bericht heißt es, die vermehrte Einreise von Verbrechern führe zu „einem Ansteigen einschlägiger Kriminalität“. Das LKA warnt: „Bereits etablierte kriminelle Netzwerke werden ihre Bedeutung beibehalten und werden ihr kriminelles Portfolio erweitern.“ Schwerpunkte seien Gewalt- und Rauschgift- sowie Schleuserkriminalität.
Kriminelle aus Rußland und Ukraine kooperieren
Für die Zeit nach dem Ende des Krieges und einem dann bevorstehenden Wiederaufbau der Ukraine erwarten die Ermittler ein merklich erhöhtes Konfliktpotential zwischen russischen und ukrainischen Banden. Denn „die sich daraus ergebenden legalen und kriminellen Verdienstmöglichkeiten“ übten eine „hohe Anziehungskraft auf gleichermaßen russische wie ukrainische OK-Strukturen aus“.
Berlin werde davon besonders betroffen sein, denn die deutsche Hauptstadt sei das Zentrum der sogenannten „Russisch-Eurasischen Organisierten Kriminalität“ in Deutschland. Bisher habe der Krieg „die Zusammenarbeit zwischen den kriminellen Netzwerken weder unterbrochen noch zum Erliegen gebracht“.
Zwar vertreten russische, ukrainische und tschetschenische Kriminelle unterschiedliche Ansichten zum Krieg. Aber letztlich gehe es ihnen um finanziellen Gewinn aus Verbrechen. Dem werde die Politik untergeordnet. (fh)