FRANKFURT AM MAIN. Wohlwissend, daß die Sicherheitslage während der vier Wochen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland angespannt ist, rüstet jetzt auch die Deutsche Bahn (DB) auf. Ihre Mitarbeiter sind besonders gefährdet. Gerade in den Zügen, die während der Spieltage die Stadien und die Fan-Meilen anfahren. Unter dem Hashtag #mehrAchtung ruft sie jetzt die Reisenden zu mehr Aufmerksamkeit, mehr Rücksicht und Respekt auf. Doch das ist nicht genug, wissen selbst die Bahnmanager.
„Verbale oder tätliche Angriffe gegen unsere Mitarbeitenden – das geht gar nicht!“, sagte DB-Vorstand Personal Martin Seiler. Deshalb sei die DB der #mehrAchtung-Allianz, die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) initiiert wurde, beigetreten. Doch auf die Einsichtsfähigkeit der Fußballfans zu vertrauen, reicht offensichtlich nicht aus. Die Bahn will vor allem personell und technisch aufrüsten.
Und das ist auch dringend nötig. Sei es bei Fahrkartenkontrollen, bei der Durchsetzung des Hausrechts oder am Rande von Volksfesten, Großveranstaltungen und Fußballspielen: Überall werden die Mitarbeiter bei Ausübung ihres Dienstes beleidigt oder tätlich angegriffen. Wie gefährdet sie sind, verdeutlichen folgende Zahlen: 2023 wurden 3.144 Bahnbedienstete Opfer von aggressiven Fahrgästen, Tendenz steigend. „Knapp zwei Drittel der Angriffe betrafen das Zugpersonal im Regionalverkehr“, betonte die Deutsche Bahn.
10.000 Sicherheitskräfte sichern die Deutsche Bahn
Zu den fast 6.000 Beamten der Bundespolizei werden für den Zeitraum der EM rund 5.400 Sicherheitskräfte der DB im Einsatz sein, die auf Bahnhöfen und in den Zügen für Sicherheit sorgen sollen. 900 von ihnen sind extra für die EM eingestellt worden. Ein Plus von 20 Prozent.
Dazu kommt die bundesweite Ausstattung der Mitarbeiter mit Bodycams. Das Tragen der kleinen Kameras sei freiwillig. Der Mitarbeiter muß das Anschalten und Aufzeichnen der Kamera ankündigen. Zugriff auf die Bilder hat nur die Polizei. Während der Aufnahme kann sich der randalierende oder pöbelnde Fahrgast allerdings auf einem Monitor selbst sehen, was, so die Bahn, einen deeskalierenden Effekt habe. Mehr als 200 Millionen Euro jährlich investiert die Bahn nach eigenem Bekunden in Sicherheit. „Die Sicherheit unserer Kolleginnen und Kollegen ist nicht verhandelbar“, erklärte Evelyn Palla, DB-Vorständin Regionalverkehr. (mec)