BERLIN/ERFURT. Mitten in den Wahlkampfdebatten rund um künftige Regierungskoalitionen hat eine denkbare Schwarz-Grüne Option in der neusten Umfrage die Mehrheit verloren. Zusammen kämen die beiden Parteien laut der vom Insa-Institut erhobenen „Sonntagsfrage“ nur noch auf 43 Prozent der Stimmen – und nur noch 45,7 Prozent der Sitze. Während CDU/CSU im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt auf 31 Prozent nachgeben, geben auch die Grünen einen Punkt ab und kommen nur noch auf 11 Prozent. AfD (20 Prozent) und SPD (17 Prozent) legen jeweils um einen Punkt zu. Ebenfalls die FDP, die mit dann 5 Prozent wieder den Einzug in den Bundestag schaffen könnte – wodurch sich die Sitzverteilung deutlich verändern würde.
Statt Schwarz-Grün käme so nur eine „Große Koalition“ aus Union und SPD in Frage, die 52,2 Prozent der Bundestagssitze hätte. Eine Koalition aus Union und AfD, die politisch von der CDU/CSU abgelehnt wird, käme auf 55,4 Prozent der Sitze.
Mitte-Rechts-Bündnis erreicht klare Mehrheit
Ebenfalls eine Mehrheit erreichen würde eine „Jamaika“-Koalition aus CDU, Grünen und FDP, das auf 51,1 Prozent der Bundestagssitze käme – eine Konstellation, die derzeit kaum im Gespräch ist.
Insgesamt schrumpft der linke Block aus SPD, Grünen und BSW – die Parteien Mitte-Rechts (CDU/CSU, AfD, FDP) verfügten über 60,9 Prozent der Bundestagssitze.
Söder stemmt sich gegen Schwarz-Grün, CDU-Linke werben dafür
In den vergangenen Wochen wurde vonseiten der Union immer wieder laut über ein Zusammengehen mit den Grünen nachgedacht. Während CSU-Parteichef Markus Söder diese Variante in der Vergangenheit immer wieder vehement ausschloß, machten die beiden Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), und Nordrhein-Westfalen, Hendrick Wüst (CDU), zuletzt immer wieder Andeutungen in diese Richtung. CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz äußert sich zusehens freundlicher gegenüber den Grünen.
Auch die CDU-Ostverbände hatten eine Zusammenarbeit auf Bundesebene immer wieder kritisiert. In Sachsen beispielsweise ist das Verhältnis zwischen den beiden Parteien nach fünf Jahren gemeinsamer Regierung an einem neuen Tiefpunkt angelangt.
Dort kündeten die Grünen am Samstag an, bei der anstehenden Wiederwahl des amtierenden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) im Dresdner Landesparlament nicht für den Christdemokraten zu stimmen. Dieser habe in Gesprächen keinen guten Willen gezeigt, wie die Partei der Presseagentur dpa zufolge verlautbaren ließ. (fw)