BERLIN. Über die Frage, in welcher Konstellation die Regierung nach der Bundestagswahl geführt werden soll, ist über die Weihnachtstage ein Streit entbrannt. SPD-Chef Lars Klingbeil warf den Grünen vor, eine Koalition mit CDU und CSU anzustreben. Auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki ging auf die Habeck-Partei los.
Klingbeil sagte dem Tagesspiegel: „Die Grünen wollen Juniorpartner der Union werden. Sie spielen nicht auf Sieg. Sie werfen sich Merz regelrecht um den Hals. Das unterscheidet die Grünen von der SPD.“
Allerdings dürfte es auch für die Genossen nach den derzeitigen Umfragen nur die Option geben, mit der Union zu regieren, obwohl Klingbeil dieser vorhielt, jährlich fast 100 Milliarden Euro ausgeben zu wollen, ohne zu erklären, „woher das Geld kommen soll.“ Wegen seiner Unerfahrenheit erklärte er Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zudem für nicht regierungsfähig.
Koaltion mit SPD ohne Scholz, Klingbeil und Esken?
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki plädierte derweil für ein Dreierbündnis aus Union, SPD und FDP – wegen der Parteifarben schwarz, rot und gelb auch „Deutschland-Koalition“ genannt.
Dem Stern sagte er: „Wenn die SPD mit Scholz unter 20 Prozent landet, wovon man ja ausgehen muß, dann sind all die Charakternasen von heute weg. Dann wird es Olaf Scholz nicht mehr geben, keinen Rolf Mützenich, keine Saskia Esken und keinen Lars Klingbeil. Dann könnte so ein Bündnis funktionieren.“
Eine Zusammenarbeit mit den Grünen schloß Kubicki dagegen aus: „Das Menschenbild ist einfach zu unterschiedlich. Wir glauben, daß Menschen eigenverantwortlich ihr Leben gestalten können. Die Grünen glauben, daß Menschen beschützt werden müssen. Politisch paßt das nicht. Ich werde einer Zusammenarbeit mit den Grünen in der nächsten Legislatur auf keinen Fall zustimmen“, sagte er.