Der Auftakt der Bauernprotestwoche hat linke Politiker und Journalisten hart getroffen. Mit den Bildern endloser Traktorenkolonnen, friedlicher Blockaden und mitunter scharfer Kritik an der Bundesregierung waren viele unter ihnen überfordert. Ob in sozialen Medien oder vor TV-Kameras, um die Geschehnisse zu verarbeiten, griffen sie auf ihre Erklärungsversuche wie die angebliche „rechte Unterwanderung“ der Proteste und Umsturzpläne zurück.
Besonders rigoros äußerte sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) über das Pfeifkonzert, das ihm am Montag in Erfurt entgegenschlug. Diejenigen, die ihn ausgebuht und beschimpft hatten, seien „Reichsbürger“ gewesen.
Bodo #Ramelow wurde auf der #Bauerndemo in #Erfurt jämmerlich ausgebuht.
Seine Diagnose: Alles #Reichsbürger.
Da kann etwas nicht stimmen. Das wären sehr viele Reichsbürger: pic.twitter.com/xwsX5ENXae
— Dr. David Lütke (@DrLuetke) January 9, 2024
Überall Nazis sah auch der „Science Slammer“ und wissenschaftliche Autor Dr. Christian Scharun bei den Protesten. Auf X, vormals Twitter, verbreitete er ein Bild, auf dem laut seiner Lesart ein Bauer Werbung für „Führer Gemüse“ zeigte. Ein genauerer Blick hätte jedoch auch ihm offenbart, daß es sich um „Föhrer Gemüse“ von der gleichnamigen Nordseeinsel handelte.
Nein, er heißt Föhrer Gemüse. Und Föhr ist eine Insel, deren Wappenspruch tatsächlich „Lieber Tod als Sklave“ lautet. Nicht überall Gespenster sehen, auch wenn ich den Spruch auf der Veranstaltung auch fehl finde. https://t.co/nTXrqfzRLj pic.twitter.com/rv6zhQLAD5
— Chris_’OH-58D/F14 sind Liebe‘ 🇩🇪🇩🇰🇨🇭🎗️ (@ChristophHorst3) January 8, 2024
Kinder winken Traktoren
Neben den in linken Parteibüros und Redaktionsstuben präsenten Sorgen vor dem angeblich rechten „Mistgabelmob“, die unter anderem die taz vor sich hertrug, sorgte sich die Ex-Bundeslandeswirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) um die Kinder.
Im „Mittagsmagazin“ echauffierte sich die Politikerin nicht nur über die ihrer Meinung nach „überzogenen“ Proteste. Diese sollen Kinder sogar in Angst versetzt haben. Was im Netz wiederum für eine Menge Spott sorgte.
Frau #Künast ist über die Aktionen der Landwirte empört, weil sie mit ihren riesigen Traktoren den Kindern Angst machen würden… dazu noch die viele Polizei auf den Straßen.
Im Video 2 sehen wir dann die verängstigten und weinenden Kinder am Straßenrand stehen.#Bauernproteste… pic.twitter.com/P6ahA7uuXu
— Lexa 🇩🇪 (@rebew_lexa) January 9, 2024
Nicht nur über die Landwirte klagen, sondern aktiv etwas dagegen tun, wollte hingegen ein Autofahrer. Angesichts einer Traktorblockade wollte er selbst zur Tat schreiten und das Gefährt kurzerhand mit seinem PKW abschleppen. Doch das scheiterte an den ungleichen Gewichtsverhältnissen der Fahrzeuge, wie er unter dem Gelächter der Bauern feststellen mußte.
Der Typ.
Das Auto.
Die Kommentare der Bauern.
Es kann nicht mehr besser werden dieses Jahr. Alter. 🤣pic.twitter.com/TUNIb8qriQ— Liberty Hannes (@LibertyHannes) January 9, 2024
(ag)