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„Wir wollen keine Arbeitskräfte verlieren“: Pflege-Fachkräfteabkommen mit Brasilien scheitert

„Wir wollen keine Arbeitskräfte verlieren“: Pflege-Fachkräfteabkommen mit Brasilien scheitert

„Wir wollen keine Arbeitskräfte verlieren“: Pflege-Fachkräfteabkommen mit Brasilien scheitert

Auf dem Foto befindet sich Brasiliens Arbeitsminister Luiz Marinho und sein deutscher Arbeitskollege Hubertus Heil von der SPD. (Themenbild)
Auf dem Foto befindet sich Brasiliens Arbeitsminister Luiz Marinho und sein deutscher Arbeitskollege Hubertus Heil von der SPD. (Themenbild)
Der brasilianische Arbeitsminister Luiz Marinho und sein deutscher Arbeitskollege Hubertus Heil (SPD): Recherchen zufolge scheiterte ein Abkommen zwischen den beiden Ländern an den ungünstigen Bedingungen. Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
„Wir wollen keine Arbeitskräfte verlieren“
 

Pflege-Fachkräfteabkommen mit Brasilien scheitert

Sie sollten die Pflege entlasten, nun wollen sie nichts mit Deutschland zu tun haben: Eine Vermittlungsabsprache über Pfleger aus Brasilien ist nun unwirksam. Das südamerikanische Land äußert zahlreiche Bedenken.
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BRASÍLIA. Eine Vermittlungsabsprache zwischen der Bundesagentur für Arbeit und der brasilianischen Pflegekammer über Fachkräfterekrutierung ist von dem südamerikanischen Land außer Kraft gesetzt worden. Dies geschah bereits Ende 2023, wie die Welt nun berichtet. Dem Blatt zufolge hätten mindestens 700 Pfleger auf diesem Weg abgeworben werden sollen. Grund für das Scheitern war unter anderem, daß die deutsche Seite entgegen den Absprachen ungünstige Bedingungen für die brasilianischen Pfleger geschaffen haben soll.

Zunächst hatte die Deutsche Welle über das Thema berichtet. Ihren Recherchen zufolge forderten die deutschen Arbeitgeber, daß die Bewerber die Kosten für Sprachkurse, die Flugreise und für die Anerkennung der Abschlüsse übernehmen. „Sie haben sich nicht an die Verfahren gehalten, auf die wir uns geeinigt haben“, teilte der brasilianische Arbeitsminister Luiz Marinho der Sendeanstalt mit. Auch sollten Abschlüsse einiger Fachkräfte nicht anerkannt worden sein, wodurch diese nur als Hilfskräfte eingesetzt werden dürften, schrieb die ARD-Anstalt weiter.

Die Bundesagentur für Arbeit widersprach den Vorwürfen. „Zurückgeforderte Rekrutierungskosten sind uns nicht bekannt“, sagte ein Sprecher der Welt. Ebenso gelte dies für die mangelnde berufliche Anerkennung. Über die Vermittlungsabsprache habe sich die Behörde demnach „an alle Vereinbarungen“ gehalten.

Brasilien fürchtet nun selbst einen Fachkräftemangel

Angaben der Bundesagentur zufolge äußerte Brasília dennoch Bedenken zur Vermittlungsansprache. Es ziehe den „ursprünglich von brasilianischer Seite kommunizierten Überschuß an Pflegekräften“ infrage, sagte die Bundesagentur der Welt.

Öffentliche Kritik äußerte Maira Lacerda aus dem brasilianischen Arbeitsministerium. „Natürlich haben die Arbeitnehmer das Recht zu gehen, wohin sie wollen, aber wir wollen keine qualifizierten Arbeitskräfte verlieren“, teilte die Regierungsbeamtin der Deutschen Welle mit. Stattdessen schlug sie vor, daß umwerbende Länder das notwendige Personal vor Ort ausbilden. „Warum kommen sie hierher, um eine Fachkraft zu holen, die ausgebildet ist und in die brasilianische Regierung investiert hat, und bringen sie dann dorthin, ohne eine Gegenleistung dafür zu bekommen?“, beklagte sie.

Die Vermittlungsabsprache war im Juni 2022 wirksam geworden. Noch im vergangenen Sommer warben Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) um Fachkräfte aus dem südamerikanischen Land. „Ich will das so organisieren, daß wir das fair machen für die Menschen und für Brasilien“, erklärte der Sozialdemokrat bei einem Besuch in Brasilien. (kuk/lb)

Der brasilianische Arbeitsminister Luiz Marinho und sein deutscher Arbeitskollege Hubertus Heil (SPD): Recherchen zufolge scheiterte ein Abkommen zwischen den beiden Ländern an den ungünstigen Bedingungen. Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl
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