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Identitätspolitik: Claudia Roth streicht das Wort „Deutsch“ aus Vertriebenen-Institut

Identitätspolitik: Claudia Roth streicht das Wort „Deutsch“ aus Vertriebenen-Institut

Identitätspolitik: Claudia Roth streicht das Wort „Deutsch“ aus Vertriebenen-Institut

Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU) steht am Rednerpult des Bundestags und Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) grinst mit einem etwas irren Gesichtsausdruck in die Kamera
Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU) steht am Rednerpult des Bundestags und Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) grinst mit einem etwas irren Gesichtsausdruck in die Kamera
Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU) und Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres / picture alliance / CHROMORANGE | Axel Kammerer Montage: JF
Identitätspolitik
 

Claudia Roth streicht das Wort „Deutsch“ aus Vertriebenen-Institut

Eigentlich soll es sich um die Kultur deutscher Vertriebener kümmern. Doch ein Bundesinstitut forscht nun lieber zur „postmigrantischen Gegenwart“ Deutschlands. Union und Vertriebenenverbände sind entsetzt.
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DVD, Migration, Bestellen

OLDENBURG. Der Bund der Vertriebenen hat die Namensänderung des „Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“ (BKGE) scharf kritisiert. „Für uns als Verband und viele unserer Mitglieder fühlt es sich so an, als habe man sich ‚der Deutschen entledigt‘ und wirke dadurch mit am Unsichtbar-Machen eines originären Teils deutscher Geschichte. Unser Schicksal paßt wohl nicht mehr zum ideologischen Zeitgeist einer von ‚Mobilität und Migration geprägten Einwanderungsgesellschaft‘“, sagte der Präsident Bernd Fabritius der FAZ.

Das Bundesinstitut hatte seinen Namen im September in „Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa“ geändert. Die Entfernung des „Deutschen“ sei dabei die Folge einer gewachsenen „allgemeinen Sprach- und Osteuropakompetenz“, antwortete Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Union. Die Namensänderung sei „im gegenseitigen Einvernehmen“ beschlossen und in den vergangenen Jahren immer wieder thematisiert worden.

Die gesetzliche Grundlage für das Institut ist dabei der sogenannte Kulturparagraph des Bundesvertriebenengesetzes. Demnach sind Bund und Länder dazu verpflichtet, „das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewußtsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten“.

Institut setzt nun auf „Vielfalt“ und das „gemeinsame Erbe“

Der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der Unions-Fraktion, Christoph de Vries (CDU), warf der Organisation vor, einen „eklatanten Bruch mit dem gesetzlichen Auftrag, unsere Geschichte im östlichen Europa zu bewahren“, vor. Es mache ihn fassungslos, daß Kulturministerin Roth diese Entscheidung treffe, während in der Ukraine ein Krieg tobe, bei dem sich „viele deutsche Heimatvertriebene mit den ukrainischen Flüchtlingen solidarisieren und auch die deutsche Minderheit in der Ukraine durch die russischen Aggressoren“ bedroht sei.

Roth nehme einen Kurswechsel vor, und verabschiede sich „öffentlich von der Erinnerung an Flucht und Vertreibung der eigenen Bevölkerung am Ende des Zweiten Weltkrieges“, betonte de Vries. Es handele sich um eine „Herabwürdigung der der deutschen Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen im Ausland“.

Tatsächlich enthält die Internetseite des Instituts keinen Verweis auf die deutschen Vertriebenen und deren Kultur mehr. In der Rubrik „Über uns“ heißt es: „Wir beraten und unterstützen die Bundesregierung in allen Angelegenheiten, welche die Kultur und die Geschichte des östlichen Europa betreffen.“ Wer sich mit dem östlichen Europa beschäftige, beschäftige sich auch „mit Vielfalt“. „Multiple und hybride sprachliche, ethnische, politische und religiöse Zugehörigkeiten“ seien ebenso charakteristisch wie „Migrationen und kulturelle Interferenzräume, die wir heute als gemeinsames Erbe, als Shared Heritage, untersuchen.“

„Teil der postmigrantischen Gegenwart Deutschlands“

Fluchtbewegungen und Zwangsmigration im Zuge des Zweiten Weltkrieges seien für die Bundesrepublik, die DDR und das wiedervereinigte Deutschland ebenso prägend gewesen, wie die Ankunft der Spätaussiedler. „Die Geschichten dieser Menschen sind für uns nicht Vergangenheit, sondern Teil der postmigrantischen Gegenwart Deutschlands“, schließt das Institut.

Auch der Wissenschaftliche Beirat des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa wandte sich mit einem Schreiben an Roth. Es sei nicht erklärlich, wieso ein Name gewählt worden sei, mit dem sich bereits ein anderes Institut als „eine erfolgreiche Marke“ in der Forschungslandschaft etabliert habe. Es bestehe die „Gefahr eines Ansehensverlustes beider Einrichtungen“. (lb)

Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU) und Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres / picture alliance / CHROMORANGE | Axel Kammerer Montage: JF
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