BERLIN. Der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) hat die Bundesregierung aufgefordert, sich auf die Aufnahme von „Klimaflüchtlingen“ einzustellen. „Wenn es nicht gelingt, den Klimawandel einzudämmen, wird Klimamigration einerseits weiter zunehmen“, mahnte die stellvertretende SVR-Vorsitzende Birgit Leyendecker, wie der Spiegel berichtete.
Deutschland müsse jene Menschen aufnehmen, deren Heimat aufgrund von klimatischen Veränderungen nicht mehr bewohnbar sei. Das betreffe besonders Völker von Inselstaaten, weil dort der Meeresspiegel steige.
Daueraufenthalt dank „Klima-Paß“
Konkret schlägt das Gremium, das die Bundesregierung berät, vor, einen „Klima-Paß“ einzuführen. Wer einen solchen vorweisen kann, soll nach dem Willen der Sachverständigen einen Daueraufenthalt in Deutschland genießen dürfen.
Wer nur erheblich, aber nicht allumfänglich vom Klimawandel betroffen sei, solle eine „Klima-Card“ erhalten, die zu einem befristeten Aufenthalt berechtige. Wenn die gravierendsten Folgen beseitigt seien, könnten die Migranten in ihre Heimat zurückkehren. Auch Anpassungsmaßnahmen müßten in so einem Fall ergriffen werden. Wie das konkret aussehen könnte, ist noch unklar.
Claudia Roth will „Klimaflüchtlingen“ deutschen Paß geben
Zudem ist ein „Klima-Arbeitsvisum“ geplant. Dieses soll sich an Menschen ohne besondere Qualifikationen richten, die jedoch einen Arbeitsvertrag vorweisen könnten. Wie auch für die „Klima-Card“ müsse die Zahl aber gedeckelt werden.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Claudia Roth hatte schon 2019 von Bleibeperspektiven für „Klimaflüchtlinge“ gesprochen. Sie verlangte damals, ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft zu geben. „Die Klimakrise ist Ursache von Migration und Flucht – gerade im globalen Süden, der am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen hat. Klimaschutz ist deshalb eine Frage globaler Gerechtigkeit“, betonte Roth ihrerseits. (zit)