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Mögliche Umbenennung der SPK: Historiker Winkler will an einem „Preußen der Aufklärung“ festhalten

Mögliche Umbenennung der SPK: Historiker Winkler will an einem „Preußen der Aufklärung“ festhalten

Mögliche Umbenennung der SPK: Historiker Winkler will an einem „Preußen der Aufklärung“ festhalten

Der Historiker Heinrich August Winkler kritisiert die Pläne von Claudia Roth, die Preußenstiftung umzubenennen
Der Historiker Heinrich August Winkler kritisiert die Pläne von Claudia Roth, die Preußenstiftung umzubenennen
Der Historiker Heinrich August Winkler kritisiert die Pläne von Claudia Roth, die Preußenstiftung umzubenennen Foto: picture alliance / dpa | Rainer Jensen
Mögliche Umbenennung der SPK
 

Historiker Winkler will an einem „Preußen der Aufklärung“ festhalten

Der Historiker Heinrich August Winkler spricht sich entschieden gegen eine Umbenennung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz aus. Der ehemalige deutsche Staat stehe für religiöse Toleranz und wichtige Strukturreformen.
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BERLIN. Der Historiker Heinrich August Winkler hat sich gegen die Umbenennung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) ausgesprochen. „Nicht vergessen sollten wir das Preußen der Aufklärung, der religiösen Toleranz, der entschiedenen Strukturreformen in der Ära Stein-Hardenberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts“, mahnte er am Montag im Tagesspiegel. Es gebe nicht nur das Preußen des Militarismus und des Obrigkeitsstaates.

Eine Namensänderung wäre „kein Beitrag zur Bewältigung der deutschen Vergangenheit, sondern eine Flucht aus der deutschen Geschichte“, sagte er weiter. „Preußen-Bashing“ sei so beliebt, weil es bequemer sei als „deutsche Selbstkritik.“

Claudia Roth will Stiftung umbenennen

Im Dezember vergangenen Jahres hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) die Umbenennung der Kulturstiftung ins Spiel gebracht. „Preußen ist ein wichtiges, aber nicht unser einziges Erbe, diese einseitige Priorisierung ist falsch, Deutschland ist viel mehr“, betonte sie damals im Spiegel. Der Name sei nicht mehr „cool“ und passe nicht.

Auch SPK-Präsident Hermann Parzinger bemängelte den derzeitigen Stiftungsnamen. Wenn man das Wort „Preußischer Kulturbesitz“ ins Französische, Englische oder Spanische übersetze, müsse man im Ausland oft erklären, worum es sich eigentlich handele. „Deshalb wäre ein Name gut, der nicht nur unsere zweifellos wichtigen Wurzeln betont, sondern auch eine Perspektive in die Zukunft eröffnet“, unterstrich Parzinger.

Thierse sieht „Versuch sich von geschichtlichen  Lasten zu befreien“

Für den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfang Thierse (SPD) sind die Pläne zur SPK-Umbenennung hingegen ein „Versuch, sich von geschichtlichen Lasten zu befreien“. Mit ihrem neuen Vorstoß würden die Grünen „Geschichtsreinigung“ verfolgen, bekräftigte der Sozialdemokrat der Nachrichtenagentur dpa gegenüber.

Heinrich August Winkler lehrte an den Universitäten in Berlin und Freiburg. Seine Publikationen über über die Historie Deutschlands und des Westens sind Standardwerke der Geschichtswissenschaft. Im sogenannten Historikerstreit um die geschichtswissenschaftliche Deutung des Nationalsozialismus bezog Winkler mit dem Philosophen Jürgen Habermas Position gegen den Historiker Ernst Nolte. (fw)

Der Historiker Heinrich August Winkler kritisiert die Pläne von Claudia Roth, die Preußenstiftung umzubenennen Foto: picture alliance / dpa | Rainer Jensen
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