WEIMAR. Der Thüringer Volkshochschulverband hat einen Personalmangel bei den Deutschkursen für Migranten beklagt. Die Vereinsvorsitzende Sylvia Kränke sagte gegenüber der dpa, man würde „gerne“ mehr Deutschkurse anbieten, stoße aber vor allem im ländlichen Raum an eigene Grenzen. Es fehle an Kursleitern, Räumen und Personal für die Verwaltung, um die hohe Nachfrage zu decken.
Mancherorts gebe es Wartelisten von bis zu einem halben Jahr, mahnte Kränke an. Derzeit würden alle 22 Volkshochschulen im Land Sprachkurse für Migranten anbieten, diese suchten aber „händeringend“ nach mehr Dozenten. Für diese biete der Landesverband Qualifizierungen an.
Thüringens Ministerpräsident Ramelow: Deutschkurse „teils überflüssig“
Die Landespolitik scheint jedoch, andere Pläne zu haben. Anfang Oktober hatte sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kritisch über verpflichtende Sprach- und Integrationskurse für Einwanderer geäußert und bezeichnete diese als „teils überflüssig“. Für ihn habe Priorität, daß die Menschen mit dem, was sie können und an Fähigkeiten mitbringen, „deutlich schneller“ in Arbeit kommen, betonte er in einem Interview mit der Thüringer Allgemeinen Zeitung.
Der Vorstoß hatte gemischte Reaktionen hervorgerufen. Auf Nachfrage des Mitteldeutschen Rundfunks hatten sich beispielsweise Städte wie Gera und Weimar explizit gegen potentielle Kürzungen bei den Deutschkursen ausgesprochen. Auch die Landrätin von Schmalkalden-Meiningen, Peggy Greiser, hatte angemerkt, die Unternehmen seien bei der Beschäftigung von Personen ohne Sprachkenntnisse zurückhaltender geworden. Zugleich geht aus den Daten hervor, daß die Abschiebungsquote im Freistaat unter dem Durchschnitt liegt.
(kuk)