PARIS. Seitdem Deutschland seine letzten Atomkraftwerke abgeschaltet hat, ist der Stromimport aus Frankreich sprunghaft angestiegen. Doch der Energieversorger Électricité de France (EDF) hat erhebliche Schwierigkeiten mit der Stromproduktion und bereitet sich auf Rationierungen vor – mit direkten Auswirkungen auf Deutschland.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, könnten bereits zum Wochenende erste Stromrationierungen im Nachbarland greifen. Hauptgrund sind die niedrigen Pegelstände in den Flüssen. Französische Atomkraftwerke, von denen aus Altersgründen ohnehin nur noch ein Teil einsatzfähig ist, können dann nicht mit voller Leistung betrieben werden.
Vorrang für französische Stromkunden
Auch längerfristig bleibt die Stromproduktion unsicher. Frankreich, das seinen Strom überwiegend aus Atomkraftwerken bezieht, ist auf die Uranminen in Niger angewiesen. Die neue Militärregierung, die sich vor wenigen Wochen an die Macht putschte, hat aber angekündigt, die Verträge mit Frankreich neu verhandeln zu wollen.
Sollte es in Frankreich tatsächlich zu Stromrationierungen kommen, wäre Deutschland unmittelbar betroffen, zeigte das Informationsportal Finanzmarktwelt auf. Aktuell könne EDF nur 61 Prozent seiner üblichen Produktionskapazität erbringen, mit der vorrangig französische Kunden versorgt werden. Eine Stromrationierung wäre daher vor allem in Deutschland zu spüren. (JF)