SINDELFINGEN. Ein 53 Jahre alter Mann hat in einem Mercedes-Werk im baden-württembergischen Sindelfingen zwei Mitarbeiter erschossen. Die Polizei nahm den Angreifer wenig später fest.
Beide Opfer sind Männer und 44 Jahre alt. Einen Amoklauf schließen die Beamten aus. Ereignet hat sich die Tat laut Polizeiangaben in der Factory 56, wo die S-Klasse produziert wird.
Dieses Video zeigt die Festnahme des Schützen in #Sindelfingen. Der Mann soll zuvor zwei Vorarbeiter erschossen haben. pic.twitter.com/jPgLQqaSzK
— Henning Hoffgaard (@HenHoffgaard) May 11, 2023
Zum Motiv haben sich die Behörden bislang noch nicht geäußert. In den sozialen Netzwerken kursiert allerdings derzeit der Screenshot einer Nachricht des türkischen Polit-Bloggers Tuğrul Selmanoğlu mit mehr als 400.000 Followern. Laut ihm war der Auslöser ein Streit um den Wahlkampf in der Türkei.
Sprachnachricht schildert Tathergang in Mercedes-Werk
„In der Mercedes-Fabrik Sindelfingen wurden zwei unserer Kollegen von einem Dissidenten mit der Begründung beschossen, sie würden Recep Tayyip Erdoğan verteidigen“, schrieb Selmanoğlu auf Twitter. „Einer unserer Brüder starb, der andere wurde schwer verwundet. Die Identität des Schützen und der Erschossenen ist geklärt.“ Mittlerweile hat er den Tweet gelöscht.
Allerdings gibt es weitere Hinweise auf eine entsprechende Motivation. Eine Sprachnachricht, die unter Sindelfinger Mercedes-Mitarbeitern verschickt wird und der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, läßt das gleiche Motiv erahnen. „Es war ein Mitarbeiter von der Frühschicht. Da waren zwei Teamleiter pro Erdoğan und dann gab es diesen Typ, diesen 50jährigen (Anm. d. Red.: gemeint ist der 53jährige Angreifer) der war Anti-Erdoğan.“ Aus einer Diskussion sei ein Streit entbrannt. Die Situation sei eskaliert, woraufhin der Angreifer eine Waffe gezückt habe. Einem der Opfer habe er „direkt in die Fresse geschossen“, dem anderen in den Oberkörper. Insgesamt habe es acht Schüsse gegeben. Auch ein weiterer Mitarbeiter des Werks bestätigte der JF die Schilderung.
Eine Anfrage der JUNGEN FREIHEIT zum aktuellen Stand der Ermittlungen ließ die Polizei bisher unbeantwortet. (zit)