DRESDEN. Sachsens Kultusministerium hat eine Migrantenquote in Schulklassen gefordert. Der „Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund sollte nicht über 30 Prozent liegen“, teilte die Behörde der Bild-Zeitung am Donnerstag mit. Eine Mehrheit der Bundesländer lehne eine Migrantenquote allerdings nach wie vor ab.
In Zeiten des Fachkräftemangels sei es sträflich, „junge Menschen, die bereits im Land sind“, nicht auszubilden, ließ das Kultusministerium in Baden-Württemberg wissen. Die Schulbehörde Hamburgs warnte: „Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, daß die Kinder zu Hause Lesen, Schreiben und Rechnen üben.“
Deutscher Lehrerverband fordert ebenfalls Migrantenquote in Schulklassen
Bereits im Januar hatte der Deutsche Lehrerverband eine Migrantenquote an deutschen Schulen gefordert. „Wir haben ein Integrationsproblem in Deutschland, welches sich natürlich auch an den Schulen abspielt“, betonte der Präsident der Lehrervertretung, Heinz-Peter Meidinger, damals nach den Silvesterkrawallen in Berlin.
Diese seien eine „Frage der Werteerziehung“ gewesen. Es bräuchte nun eine Vorschulpflicht, flächendeckende Sprachtests und Quote für Migranten. Integration gelinge nicht, wenn in den Klassen 95 Prozent nicht-deutsche Schüler säßen, unterstrich Meidinger im Gespräch mit der Bild-Zeitung.
Ab einem Anteil von 35 Prozent von Schülern mit Migrationshintergrund nähme deren Leistung überproportional ab. „Wenn man Bildung so schleifen läßt und hier nicht massiv gegengesteuert wird, dann werden die Konflikte zunehmen.“
Deutschland fährt schlechtestes Pisa-Ergebnis aller Zeiten ein
Anfang der Woche hatte die OECD die Ergebnisse der Pisa-Studie 2022 („Programme for International Student Assessment“, zu Deutsch „Programm zur internationalen Schülerbewertung“) vorgestellt. Obwohl deutsche Schulen nach wie vor zum Mittelfeld der 81 Teilnahmestaaten gehören, schnitten sie bei der aktuellen Erhebung so schlecht ab wie noch nie zuvor.
Die Studie hatte teils verheerende Defizite von Jugendlichen bei Grundfähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zutage gefördert. (fw)