LEIPZIG. Die Polizei hat am Mittwoch mehrere Wohnungen von Anhängern der linksradikalen Szene in Leipzig und Jena durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Beamten Schlagstöcke, Handys, Laptop, Speichermedien, Pfefferspray und einen Baseballschläger, wie die Leipziger Volkszeitung berichtete. Die Razzia steht offenbar im Zusammenhang mit den vier Prügel-Attacken in Budapest im Februar.
Eine Gruppe mutmaßlicher Linksextremisten aus deutschen Staatsbürgern sowie einer Italienerin und einer Ungarin hatten anläßlich des auch von Rechtsextremen zelebrierten „Tag der Ehre“ acht Menschen hinterrücks mit Schlagstöcken angegriffen und teils schwerverletzt. Sie könnten Teil einer linken Terrorzelle um die in Dresden angeklagte Lina E. sein.
Hoffte die Polizei, die Angreifer aus Budapest zu schnappen?
Mehrere der sieben Beschuldigten, gegen die die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden Ermittlungen eingeleitet hat, sollen in Leipzig wohnen. Die Polizei durchsuchte Wohnungen im Stadtteil Connewitz, der Eisenbahnstraße sowie der Eichendorffstraße. Auch Kräfte des Sondereinsatzkommandos waren beteiligt.
Die Beamte hatten offenbar gehofft, dort einen der Beschuldigten anzutreffen. Die ungarischen Behörden hatten unter anderem die beiden Deutschen Moritz Schroeter und Clara Wittkugel zur Fahndung ausgeschrieben. Festnahmen gab es der Leipziger Volkszeitung zufolge keine. Laut Informationen der Bild-Zeitung sollen wiederum schon alle Verdächtigen gefaßt sein.
Unbeteiligte seien gefesselt worden
Beobachter der Razzien schilderten auf Twitter ein rabiates Vorgehen der Ermittler. „Die gingen in eine Wohnung mit heftigem Knall“, schilderte ein Nutzer, der angibt, freiberuflicher Journalist zu sein. Unbeteiligte seien zwischenzeitlich gefesselt worden.
SEK ist im Haus. Die gingen in eine Wohnung mit heftigem Knall.
— Nightcrawler (@NightcrawlerLE) March 15, 2023
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte der Bild-Zeitung zu den Durchsuchungen in Jena derweil: „Die Maßnahmen heute Morgen machen deutlich, daß die Sicherheitsbehörden in Mitteldeutschland konsequent gegen mutmaßlich linksextrem motivierte Gewaltdelikte vorgehen.“ Sein Land habe eine Sonderkommission des Staatsschutzes im Landeskriminalamt eingerichtet, die sich eng mit den sächsischen Kollegen abstimme. (zit)