BERLIN. Pläne von Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) für ein Werbeverbot ungesunder Lebensmittel für Kinder haben Widerspruch hervorgerufen. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, sagte der Rheinischen Post, das Vorhaben von Özdemir sei „weder seine Aufgabe noch durch den Koalitionsvertrag gedeckt“.
Zudem warf Minhoff dem Minister vor, „daß er offenbar ungeprüft windige Studien aus Großbritannien heranzieht, die sich gar nicht ausschließlich mit Kindern befaßten, um einen ideologisch geprägten Ernährungsstil für die ganze Bevölkerung durchzusetzen“. Der Politiker überschreite damit seine Kompetenzen. „Ich möchte nicht in einem Land leben, wo der Staat bis in den Kühlschrank hineinregiert.“
Özdemir verordnet Ministerium Vegetarismus
Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung heißt es, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt dürfe es in Sendungen und Formaten für unter 14jährige nicht mehr geben. Doch nun wolle der Minister noch weitergehende Einschränkungen.
Die Verbotswünsche von Özdemir hatten in der Vergangenheit schon für Ärger mit dem Koalitionspartner FDP geführt. In seinem eigenen Ministerium machte der Grüne unlängst ernst und verordnete den Mitarbeitern einen vegetarischen Speiseplan. (ag)