BERLIN. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat sich erneut gegen das Aus für die deutschen Kernkraftwerke ausgesprochen. „Das hat nichts mit Rationalität zu tun, das ist Ideologie“, sagte der Unionsfraktionschef im Bundestag in Rostock über die geplante Abschaltung.

Es sei ein Gebot der Vernunft, die vier übrigen Kraftwerke weiterlaufen zu lassen. Die Ampel-Regierung hatte 2022 die geplante Abschaltung zum Ende des Jahres angesichts der Energieknappheit aufgeschoben. Der 15. April soll nun das endgültige Aus bedeuten.

Die Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) hatte 2011 nach dem Unglück in Fukushima den Atomausstieg beschlossen. Ein Erdbeben und ein Tsunami hatten das dortige Kernkraftwerk so schwer beschädigt, daß es zu einer Kernschmelze kam.

Kernkraft ist klimaschonende Technologie

Für den heutigen Vorsitzenden Merz ist es ein Fehler, daß jetzt immernoch keine alternative Stromproduktion bereitsteht. Merz sprach sich für die Kernkraft als legitime Art der CO2-freien Stromerzeugung aus und verwies dabei auf den kürzlich vorgestellten Klimabericht des Weltklimarats IPCC. Außerdem seien CO2-Speichertechnologien und die Produktion von Wasserstoff weiterzuentwickeln. Mit einer „reinen Vermeidungsstrategie“ könne das Problem des Klimawandels nicht gelöst werden, sagte Merz.

Auch innerhalb der Ampelregierung gibt es Diskussionen um die vorgesehene Abschaltung. Kritisiert wurde dabei vor allem die Tatsache, daß Deutschland über die Europäische Union Kernenergie fördere. Und den damit produzierten Strom wiederum importieren müsse, wenn Wind- und Sonnenkraftwerke nicht genügend Strom abwerfen. „Wir fördern mit deutschem Steuergeld eine Technologie, die wir für unser Land ablehnen“, sagt Gerald Ullrich, der für die FDP im Wirtschaftsausschuß sitzt.

„Ich fordere eine neue Debatte zur Atomkraftforschung, auch innerhalb der Regierung. Wir dürfen Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nicht vorsätzlich beschädigen, indem wir eine Energiequelle der Zukunft pauschal ausschließen.“ Zuvor hatten die Liberalen auch gefordert, wenigstens den Rückbau der noch vollständigen vier Kernkraftwerke nicht zu beginnen. (mp)