BERLIN. Der Chef des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat einen offenbar islamistisch motivierten Angriff als einen Akt antimoslemischen Rassismus umgedeutet. So kommentierte er am Montag einen Artikel des Spiegel mit den Worten: „Moslemisch gelesene Opfer – auch ein klassisch islamfeindlicher Akt. Wer das nicht verstehe; erst nachdenken, dann schreiben.“ Dazu postete er den Hashtag #AntimuslimischerRassimus, wie die Welt berichtet.
Die offizielle Meldung der Polizei läßt jedoch anderes vermuten. Demnach wurde am Montag abend ein Mann in einer Neuköllner Bar attackiert, weil er eine islamische Gebetsmütze als Modeaccessoire getragen hatte. Als er sich in einem Lokal in der Schillerpromenade ein Bier bestellte, sollen zwei Unbekannte an ihn herangetreten, ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm seine Kopfbedeckung entrissen haben.
Opfer mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden
Dabei sollen ihn die Angreifer aufgefordert haben, sich zukünftig vorher zu überlegen, welche Mütze er trage. Die Täter flüchteten mit der Kopfbedeckung in eine unbekannte Richtung. Das Opfer wurde von Rettungskräften mit einer gebrochenen Nase, einer Platzwunde an der Lippe und einem gelockerten Zahn ins Krankenhaus gebracht.
Nach dem Bekanntwerden der Umstände löschte Mazyek seinen Post kommentarlos. Kritiker werfen dem Zentralrat der Muslime seit längerem vor, Kontakte zu islamistischen Strömungen des Islams zu pflegen. Der größte Mitgliederverband des Rats ist die Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa, die vom Verfassungsschutz den türkisch-rechtsextremen Grauen Wölfen zugerechnet wird. (lb)