KÖLN. Der öffentlich-rechtliche Moderator Jan Böhmermann hat den Satiriker Harald Schmidt mit Nazi-Vorwürfen überhäuft. In einer Folge des Podcasts „Fest & Flauschig“ wirft Böhmermann Schmidt vor, das Sommerfest der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ besucht zu haben und dort ein gemeinsames Foto mit dem ehemaligen Spiegel-Redakteur Matthias Matussek und dem ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen geschossen zu haben.
Die Zeitung sei „rechtsextrem, wirklich antisemitisch und rußlandfreundlich“. Schmidt habe „gewußt, welche Leute da rumstehen“. Es handele sich um ein „Rotkreuz-Dampfschiff nach Paraguay zum Jahresfest des Völkischen Beobachters“.
Die Aufregung ist Schmidt egal
Harald Schmidt nahm den Wirbel um sein Foto gelassen. Es sei ihm nicht um Provokation gegangen, erwidert er in einem Interview mit der Zeit. „Matthias Matussek kenne ich seit über 30 Jahren, Hans-Georg Maaßen kannte ich persönlich nicht.“ An einem derartigen Abend mache man ohnehin „40, 50 Fotos“.
„Ich stelle fest, daß mittlerweile ein Foto genügt, um die Gemeinde in Wallung zu bringen. Ich mit halb leerem Glas. Ich hätte nicht gedacht, daß ich diesen Status noch erreiche.“ Die Aufregung sei ihm „egal“.
Böhmermann mache keine Late Night-Show
Kabarett habe keine politische Aufgabe und keine politische Wirkung, betont Schmidt. Als der Zeit-Journalist auf Böhmermann verweist und ihn als Nachfolger Schmidts darstellt, widerspricht dieser.
Böhmermann sei kein Nachfolger, da er keine tägliche Sendung mache. „Das können Sie nicht vergleichen. Das ist keine Late Night. Bei einer täglichen Sendung haben Sie ganz lange Strecken, in denen thematisch überhaupt nichts los ist, bei denen Sie sich das Thema aus den Fingern saugen müssen. Da fängt ja Late Night erst an!“ (lb)