BERLIN. Laut einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstitutes Verian (früher Kantar bzw. Emnid) im Auftrag des Spiegel ist die AfD in allen östlichen Bundesländern inklusive Berlin mit Abstand stärkste Kraft. Sie erreicht dort 32 Prozent und liegt damit sogar sieben Prozentpunkte vor allen drei Ampelparteien (25 Prozent) zusammen.
Bei einer theoretischen Wahl in diesem Gebiet würde das FDP-Ergebnis nicht einmal mitzählen, denn die Liberalen liegen unter der Sperrklausel und erreichen nur vier Prozent – ein Minus von 5,6 Prozentpunkten gegenüber der Bundestagswahl vor mehr als zwei Jahren.
AfD weit vor CDU und SPD
Die AfD, gegen die Bundestagsabgeordnete derzeit ein Parteiverbot anstrengen, würde in diesem Vergleich 13,1 Prozentpunkte zulegen. Die CDU steigert sich auf jetzt 24 Prozent (+ 6,9 Prozentpunkte) und erreicht mit acht Punkten Rückstand Platz zwei. Erst auf dem dritten Platz landet mit nur noch zwölf Prozent die Kanzlerpartei SPD, die sich seit dem Urnengang 2021 mehr als halbiert. Bei der Bundestagswahl war sie mit 24,1 Prozent dort noch stärkste Kraft geworden.
Auch die beiden übrigen Bundestagsparteien verlieren: Die Grünen (-1,9 Prozentpunkte) und die Linke (-1,1 Prozentpunkte) kommen auf jeweils neun Prozent.
OSTDEUTSCHLAND (mit Berlin) | Sonntagsfrage Bundestagswahl Verian/SPIEGEL
AfD: 32% (+13,1)
CDU: 24% (+6,9)
SPD: 12% (-12,1)
GRÜNE: 9% (-1,8)
LINKE: 9% (-1,1)
FDP: 4% (-5,6)
Sonstige: 10% (+0,6)Änderungen zum Wahlergebnis von 2021#btw #btw25 pic.twitter.com/MoHizG8MO9
— Deutschland Wählt (@Wahlen_DE) December 6, 2023
Der Sonderfall Berlin
Das Umfrageergebnis für die AfD ist auch deswegen so bemerkenswert, weil Berlin mit seinen knapp 3,7 Millionen Einwohnern stark gewichtet ist und das Gesamtergebnis deutlich nach unten zieht. Bei Umfragen von Infratest dimap und Insa war die AfD in der Hauptstadt zuletzt auf 15 bzw. 14 Prozent gekommen. Berlin ist nach Sachsen (4,1 Millionen Einwohner) das bevölkerungsreichste Bundesland in Ostdeutschland.
In dreien dieser Länder wird in rund einem Dreivierteljahr gewählt: in Thüringen und Sachsen am 1. September, in Brandenburg am 22. September. (fh)