DÜSSELDORF. Die Mehrheit der nach dem Ahr-Hochwasser 2021 wegen Plünderungen und Raubüberfällen gefaßten Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Paß. „Der Schaden im Bezug auf die Flutkatastrophe betragt 1.8 Millionen Euro“, unterstrich Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) in seiner Antwort auf einen Fragenkatalog der AfD, aus dem der Focus am Freitag zitierte.
Von den 275 mutmaßlichen Tätern waren 196 Ausländer – darunter 92 Rumänen 13 Türken, 12 Bulgaren und acht Syrer. Zwei der ermittelten Personen waren zudem Mitglieder eines libanesischen Clans. In rund 630 von den insgesamt 1.057 Fällen hätten die Täter „die Notsituation der Bevölkerung ausgenutzt“. Neben Privatwohnungen wurden auch Baustellen, Banken und Hotels ausgeräumt. Die Diebe hätten es dabei meistens auf wertvollen Schmuck und Autos abgesehen.
Flut-Bilanz: 800 eingestellte Verfahren neben 48 Urteilen
Durch die Einbrüche und Überfälle wurden 670 Anwohner geschädigt. Nur etwa die Hälfte der Fälle konnte indes aufgeklärt werden. Den 48 bisher ergangenen Urteilen stünden laut der nordrhein-westfälischen Landesregierung 800 eingestellte Verfahren gegenüber. In 45 Fällen wurde die Abschiebung der Straftäter geprüft und dann aufgrund von rechtlichen Hürden wieder aufgegeben. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Düsseldorfer Landtag, Gregor Golland, reagierte empört auf die Zahlen. „Wer so handelt, gehört hart bestraft und hat sein Gastrecht verwirkt.“
Im Sommer 2021 hatte ein Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nach starken Regenfällen dutzende Orte überschwemmt und einen Sachschaden in Milliardenhöhe verursacht. 186 Menschen fielen den Fluten zum Opfer. Schon kurz nach der Flutkatastrophe hatte die JUNGE FREIHEIT über Fälle von Einbrüchen und Plünderungen im Krisengebiet berichtet. (fw)