BERLIN. Die Bundesbeauftragte für Antirassismus, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat sich am Montag erstmals mit dem neu gegründeten „Expertenrat Antirassismus“ getroffen. Dies geschah anläßlich des Arbeitsbeginn des Rates. Das Gremium besteht aus zwölf Vertretern aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis. „Das Thema Rassismus wurde in Deutschland viel zu lange ignoriert, verdrängt und kleingeredet“, sagte sie gegenüber Deutschlandfunk Kultur.
Ein wichtiges Problem sei „nicht nur Alltagsrassismus“, sondern auch „struktureller und institutioneller Rassismus in Behörden wie zum Beispiel der Polizei, aber auch am Wohnungsmarkt, der Jobsuche und in Bundesministerien“, betonte Alabali-Radovan. Als Beispiel für diese Formen des Rassismus nannte sie racial profiling, also Polizeikontrollen aufgrund der Hautfarbe oder ethnischen Abstammung eines Verdächtigen.
„Expertenrat Antirassismus“ ist eine Merkel-Altlast
Zudem zeigte sie sich besorgt über die steigenden Umfragewerte der AfD. Die Partei mache mit Rassismus Politik, das sei kein Geheimnis. „Und Menschen, die die AfD wählen, nehmen das zumindest in Kauf.“ Daher sei es für „alle demokratischen Akteure“ wichtig, aufzupassen, wie über gesellschaftliche Themen wie Migration diskutiert werde.
Die Gründung des Expertenrats war noch von der CDU-geführten schwarz-roten Koalition beschlossen worden. Mit Blick auf die Zukunft des Expertenrats Antirassismus sei es zunächst wichtig, „eine Definition für Rassismus festzulegen. Es gibt keine Definition, mit der alle Strukturen arbeiten“. Diese brauche es jedoch dringend. (st)