Wohin nur mit all den Asylbewerbern? Allein bis Ende Juni stellten in diesem Jahr über 150.000 Ausländer einen Asylantrag. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von fast 80 Prozent. Die meisten stammen mit etwa 43.000 aus Syrien. Es folgen Afghanistan, die Türkei, der Iran und der Irak. Allein im Juni kamen 23.000 neue Migranten.
Nach dem weitgehend ergebnislosen Asylgipfel im Innenministerium im Mai versprach die Bundesregierung, den überlasteten Städten und Gemeinden mit bundeseigenen Immobilien unter die Arme zu greifen. Durch eine jüngst veröffentliche Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD wird nun auch bekannt, um wie viele Gebäude es geht und wie viele Asylbewerber darin untergebracht werden können.
Teure Umbauarbeiten nötig
Bei den meisten handelt es sich demnach vorwiegend um ehemalige „Kasernen, Lagerhallen, Bürogebäude, Freiflächen zur Aufstellung von Wohncontainern sowie Wohnungen“. Nicht alle können sofort genutzt werden und müssen teuer renoviert werden. Knapp 200 Millionen Euro sind dafür seit 2015 geflossen. Im vergangenen Jahr flossen rund sieben Millionen.
Insgesamt hat die Bundesregierung den für die Unterbringung zuständigen Ländern 335 Liegenschaften zur Verfügung gestellt. Die meisten davon befinden sich in Nordrhein-Westfalen (139), Baden-Württemberg (44) und Niedersachsen (37). Die wenigstens gibt es mit einer Fläche in Hamburg und Bremen.
Platz für zehntausende Migranten
Insgesamt können laut der Bundesregierung so mehr als 66.000 neue Asylbewerber untergebracht werden. Allerdings haben die Länder und Gemeinden das Recht, angebotene Flächen auch abzulehnen. Bis Ende Mai wurden rund 30 Liegenschaften abgelehnt, etwa, weil die Grundstücke noch schlecht erschlossen sind oder die Kapazitäten nicht ausreichen.
Doch selbst, wenn am Ende alle Grundstücke genutzt werden, verschafft es den Bürgermeistern nur eine kurze Verschnaufpause. Vielerorts werden längst wieder Turnhallen beschlagnahmt. Rechnerisch reichen die Plätze gerade einmal, um die Asylbewerber unterzubringen, die in den vergangenen zwölf Wochen nach Deutschland einreisten.