STUTTGART. Die Bürgerinitiative „Stoppt Gendern in Baden-Württemberg“ hat am Donnerstag eine Petition mit 14.000 Unterzeichnern an das Innenministerium in Stuttgart übergeben. „2023 wird ein denkwürdiges Jahr für die direkte Demokratie in Baden-Württemberg“, sagte der Sprecher der Initiative, der Heidelberger Rechtsanwalt Klaus Hekking.
Gemeinsam mit 79 Erstunterzeichnern startete Hekking im Mai 2023 die Initiative. Bis zur Einreichung unterzeichneten Bürger aus 940 von 1.101 Gemeinden des Landes. Ziel ist es, die grün-schwarze Landesregierung zu zwingen, in „allgemein verständlicher akzeptierter Sprache zu kommunizieren“. Zudem fordern sie, daß Prüfungsleistungen nicht schlechter bewertet werden, wenn die korrekte Rechtschreibung – also nicht Gendersprache – verwendet wurde.
Rettet die deutsche Sprache
Damit es zu einer Volksabstimmung in Baden-Württemberg kommt, müssen nun 770.000 wahlberechtigte Badener und Schwaben ihre Unterstützung bekunden. Wahlberechtigt sind alle ab 16 Jahren. Dafür können sie nach Zulassung des Volksbegehrens durch das Innenministerium ihre Unterschrift bei einer freien oder amtlichen Sammlung abgeben.
Bei der freien Sammlung kann das Eintragungsblatt von der Internetseite der Initiative heruntergeladen, ausgefüllt und unterschrieben an das Bürgerbüro der Wohnsitzgemeinde geschickt werden.
Alternativ werden amtliche Sammlungen in allen Gemeinden des Landes stattfinden. In den Rathäusern werden dann Unterschriftenlisten ausliegen, in die sich die Wahlberechtigten eintragen können. Zuvor muß das Innenministerium dem Begehren stattgeben.
„Schluß mit Gendersprache“ in Hamburg
Das Volksbegehren folgt der freiheitlichen und mitmenschlichen Philosophie: „Respekt, Anstand und Toleranz gegenüber anderen: Ja! – Bevormundung, Bekehrung und betreutes Sprechen durch andere: Nein!“
Die Bürgerinitiative „Schluß mit Gendersprache“ hatte bereits im Juli dieses Jahres eine Petition an die Hamburger Bürgerschaft mit 16.000 Unterschriften übergeben. „Wir freuen uns, daß wir mehr Unterstützer mobilisieren konnten, als wir eigentlich benötigt hätten“, sagte damals die Sprecherin der Aktion, Sabine Mertens.
Hessen und Bayern verbieten Gendersprache
Zuvor hatten die Ministerpräsidenten von Bayern und Hessen, Markus Söder (CSU) und Boris Rhein (CDU) angekündigt, die Gendersprache aus sämtlichen staatlichen Institutionen zu verbannen. In Hessen soll den Rundfunkanstalten das Gendern ebenfalls verboten werden. Dort soll die Regelung ab Januar 2024 angewendet werden.
Bei seiner ersten Regierungserklärung in der neuen Legislaturperiode versprach Söder: „Für Bayern kann ich sagen: Mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben. Im Gegenteil: Wir werden das Gendern in Schule und Verwaltung sogar untersagen.“
Die Deutschen wollen nicht gendern
Der Rat für deutsche Rechtschreibung erkennt das Gendern nicht als korrekte deutsche Sprache an. „Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthographie“, teilte die Sprachinstitution mit. Die sich aus dem Gendern ergebenden grammatischen Folgeprobleme könnten noch nicht abschließend geklärt werden.
In Umfragen beweisen die Deutschen wiederholt, daß die Gendersprache keinen Rückhalt hat. Sollte das Begehren Erfolg haben, so wäre Baden-Württemberg das achte Bundesland, in dem die Verwendung von Gendersprache an öffentlichen Einrichtungen untersagt ist oder wird. (sv)