HAMBURG. Der Wettbewerb für die Neugestaltung zur „Dekolonisierung“ des Bismarck-Denkmals in Hamburg hat über 200.000 Euro gekostet. „Kein Steuergeld für den linken Kulturkampf: Finger weg von unserem Bismarck!“, äußerte der AfD-Fraktionsvize in der Bürgerschaft der Hansestadt, Alexander Wolf, am Mittwoch gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Seine Partei hatte eine Anfrage an den Hamburger Senat zu den Kosten des Vorhabens gestellt.
Deutschland befinde sich derzeit mitten in einer heftigen Inflation. Bürger und Unternehmer müßten sehen, wie sie über die Runden kämen. „Und Rot-Grün verbrennt Steuergeld aus purer Verliebtheit in ihre eigene linke Ideologie“, mahnte der kulturpolitische Sprecher der AfD in dem Stadtstaat.
Hamburg will „koloniales Machtgefüge“ in der Stadt abbauen
Zuvor war der „Ideenwettbewerb“ zur Neugestaltung der Statue des Reichskanzlers Otto von Bismarck aufgrund ungeeigneter Einsendungen abgebrochen worden. „Die Nachwirkungen von Kolonialismus als Unrechtssystem von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen, von Versklavung, Vertreibung und Krieg bis hin zum Völkermord wirken bis heute fort“, begründete der Senat das gescheiterte Projekt in seiner Antwort auf die AfD-Anfrage, die der JF vorliegt.
Gemeinsame Erinnerungsarbeit könne dazu beitragen, anhaltende, aus „kolonialen Machtgefügen“ entstandene Ungleichheiten in den heutigen Gesellschaften der ehemaligen Kolonialmächte abzubauen. Insgesamt seien für den Versuch genau 209.342 Euro Steuergelder verwendet worden.
6.125 Euro für „Darth Bismarck“
Die eingesendeten Vorschläge für die Umgestaltung reichten dabei von einem neonhellen „Tränen-Tattoo“ für die Statue bis hin zur Verwandlung des Reichskanzlers in die „Star Wars“ Figur Darth Vader. Die Jury entschied allerdings, daß keiner der Entwürfe den didaktischen und ästhetischen Gesichtspunkten genügte.
Trotzdem hatte jeder von ihnen eine Aufwandsentschädigung erhalten. „Es wurden 22.000 Euro als Aufwandsentschädigung für die weitere Ausarbeitung der Entwürfe sowie das Preisgeld von 27.000 Euro zu gleichen Teilen unter den in der zweiten Stufe des Wettbewerbsverfahrens von der unabhängigen Jury ausgewählten acht Beiträgen aufgeteilt“, heißt es in der Antwort dazu.
Jeder der acht Künstler, die es in die zweite Phase des Wettbewerbs schafften, erhielt demnach 6.125 Euro, teilte der Hamburger Senat mit. Das weitere Vorgehen solle nun im „gesellschaftlichen Diskurs“ erörtert werden. Bauten wie etwa das Kriegerdenkmal in der Lettow-Vorbeck-Kaserne und die Gedenktafel für die Gefallenen in den Kolonialkriegen in der evangelischen Michaeliskirche würden aber ebenfalls für eine Umgestaltung in Betracht gezogen. (fw)