BERLIN. Die Sprecherin der „Letzten Generation“, Carla Hinrichs, hat die Protestmethoden gegen den Vorwurf, unbeteiligte Menschen im Alltag zu belästigen, verteidigt. „Mir ist bewußt, daß ich eine Grenze überschreite und das einen Straftatbestand erfüllen kann“, stellte sie im ARD-Talkformat „Maischberger“ klar. „Aber wenn ich mir das Recht angucke, ist mein Verhalten gerechtfertigt.“
Die Welt befinde sich in einem „Klimanotstand“, deshalb sei es in Ordnung, laut, störend und nervig zu sein. Es gehe schließlich ums Überleben. Sie sei durchaus bereit, für ihre Aktionen ins Gefängnis zu gehen, denn sie sich sicher: „Für jeden Menschen, der in einer Zelle sitzt, werden sich fünf weitere dem Widerstand anschließen.“
„Ich persönlich habe da auch gar keine Lust drauf“, machte Hinrichs deutlich. „Ich bin 26 und ich glaube es sollte mir vergönnt sein, zu studieren und eine Familie zu gründen, mein Leben zu starten. Aber das ist es mir gerade nicht, weil die Regierung keinen Plan hat, wie sie uns aus der größten Katastrophe, die ich mir vorstellen kann, herausführen kann“, monierte sie. Was solle sie denn anderes tun?
Amthor nennt radikale Klima-Aktionen „Selbstermächtigung“
„Sie sollten aufpassen, Maß und Mitte zu walten, wofür diese Klimapolitik eine Entschuldigung sein kann“, riet der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor der Klima-Kleberin. Wenn junge Menschen aufhörten, zu studieren oder Familien zu gründen, um sich auf die Straße zu kleben, dann werde der von der „Letzten Generation“ prophezeite Untergang tatsächlich eintreten. „Ich bin froh, daß Leute in Deutschland in Moment noch studieren und mit Innovationen dieses Land voranbringen wollen. Und, daß die Forscher am Max-Planck-Institut in Greifswald täglich an Kernfusion forschen und sich nicht an die Tore des Instituts kleben.“
Proteste der #LetztenGeneration: @Carla_Hinrichs_ (@AufstandLastGen) und Philipp #Amthor (@CDU) diskutieren bei #maischberger über die #Klimapolitik der Bundesregierung. #Klimaschutz #zivilerWiderstand #Klimaaktivisten @DasErste pic.twitter.com/NT8862uf0s
— Maischberger (@maischberger) April 27, 2023
Den „radikalisierten Protest“ der „Letzten Generation“ halte er für eine „merkwürdige Form der Selbstermächtigung“. Über eine Sitzblockade könne man im Einzelnen sprechen. Die Dosis mache das Gift, betonte der Christdemokrat. „Wenn eine Sitzblockade aber dazu führt, daß es um eine radikale Straßenblockade geht, daß Rettungsfahrzeuge nicht mehr in den Einsatz kommen, dann ist es illegitimer Protest, der strafrechtlich beantwortet werden muß.“ (zit)