ERFURT. Thüringens Landesregierung hat zwischen 2018 und 2023 mehr als 164.000 Euro für Auftragsarbeiten von Journalisten ausgegeben. „Die Tatsache, daß die Landesregierung seit dem Jahr 2018 insgesamt einen sechsstelligen Betrag an Journalisten gezahlt hat, damit diese an Regierungsveranstaltungen teilnehmen, nährt den Verdacht, daß gezielt versucht worden ist, auf die Berichterstattung im eigenen politischen Interesse Einfluß zu nehmen“, äußerte sich der medienpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Jens Cotta, in einer Pressemitteilung über die auf eine kleine Anfrage von ihm hin veröffentlichten Zahlen.
Engagiert wurden Journalisten vom MDR und vom Deutschlandfunk, aber auch von taz und Süddeutscher Zeitung. Meist ging es um Moderationsjobs. „Klar ist doch eins, die unabhängige Berichterstattung hat in den letzten Jahren massiven Schaden genommen“, mahnte Cotta am Mittwoch. Durch die rot-rot-grüne Vergabepraxis sei die journalistische Arbeit als Kontrollinstanz staatlichen Handelns in Mitleidenschaft gezogen worden.
AfD hakt auch in anderen Bundesländern nach
Angesichts der offengelegten Zahlen fordere die AfD eine umfassende Untersuchung der Beauftragungspraxis in dem Bundesland und die Schaffung klarer Richtlinien, um künftig die Unabhängigkeit der Medien zu gewährleisten und die Glaubwürdigkeit des Journalismus wiederherzustellen.
Vergangene Wochen erst offenbarte eine kleine Anfrage der AfD-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern, daß die Staatskanzlei in Schwerin Zehntausende Euro in Auftragsarbeiten von Journalisten investiert hatte. In Hamburg wurden ähnliche Fälle publik. Im März war zudem bekanntgeworden, daß auch die Bundesregierung in der Vergangenheit Hunderttausende Euro für journalistische Gelegenheitsarbeiten ausgegeben hatte. (fw)