BERLIN. Die Krise beim RBB spitzt sich weiter zu. Am Samstag ist auch die Vorsitzende des RBB-Rundfunkrats, Friederike von Kirchbach, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. „Der RBB steht vor einem Neuanfang“, teilte die 67jährige mit. „Nach zehn Jahren als Vorsitzende des Rundfunkrates möchte ich dazu einen Beitrag leisten und stelle mein Amt zur Verfügung.“ Das Gremium habe mit der Abberufung von Patricia Schlesinger als Intendantin den Weg für neue Strukturen beim ARD-Sender frei gemacht. „Für alles, was jetzt kommt, sehe ich neue Verantwortliche in der Pflicht, deshalb trete ich zurück.“
Der Rundfunkrat ist eines der Kontrollgremien in dem öffentlich-rechtlichen Sender. Er hat die Programmarbeit im Blick. Das Gremium wählt auch den Intendanten. Friederike von Kirchbach stand dem Rundfunkrat seit Januar 2013 vor und war seit 2007 Mitglied des Gremiums. Entsandt wurde sie von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, wo sie bis 2021 als Pfarrerin tätig war. Der stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende Dieter Pienkny übernimmt die Amtsgeschäfte vorerst kommissarisch.
Bei der jüngsten RBB-Belegschaftsversammlung war bekanntgeworden, daß von Kirchbach in ihrer Tätigkeit als Pfarrerin auch zwei RBB-Direktorinnen getraut hatte. Dabei geht es um die Personalchefin Sylvie Deléglise und die Juristische Direktorin Susann Lange, wie die Berliner Zeitung berichtet. Für die Entscheidung, sich ausgerechnet vor Frau von Kirchbach das Ja-Wort geben zu lassen, habe es laut Deléglise „alleine private Gründe“ gegeben, die sie nicht darlegen wolle. Zu Frau von Kirchbach gebe es „keine privaten Kontakte“. (ha)