BERLIN. Eine 20jährige, die sich auf der Berliner Stadtautobahn festklebte und fast anderthalb Stunden den morgendlichen Berufsverkehr blockierte, kommt mit einer extrem milden Strafe davon. Ein Richter verhängte nun als Sanktion gegen die selbsternannte Klimaschützerin drei Beratungsgespräche. Dort solle sie sich schulen lassen, wie ziviler Ungehorsam straffrei möglich sei.
Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Tagessätze á 15 Euro, also insgesamt 450 Euro, wegen Nötigung gefordert. Lisa R., die trotz ihres Alters noch zur Schule geht, hatte am 31. Januar an der Ausfahrt Beusselstraße (Berlin-Moabit) mit zehn anderen Mitgliedern der „letzten Generation“ die Autobahn blockiert und sich auf dem Asphalt festgeklebt. Vor Gericht verlangte sie einen Freispruch, denn politische Demonstrationen seien „für den Rechtsstaat unerläßlich“.
Kilometerlanger Stau durch Klima-Kleber
Eine vierstellige Zahl von Fahrzeugen habe in einem kilometerlangen Stau gesteckt, sagte der Richter laut BZ: „Man stellt sich in gewisser Weise gegen die Mehrheit. Aber man muß die Leute mitnehmen, nicht gegen sich aufbringen, wenn man etwas erreichen will.“
Dann aber betonte er, daß er die Motive der Klima-Kleber berücksichtigen wolle. Daher solle sie zu den Beratungsgesprächen gehen. Dort solle sie einen Weg finden „für zivilen Ungehorsam auf legalem Boden“.
Auch in diesem Herbst blockieren Klima-Kleber der letzten Generation fast täglich den Verkehr in der deutschen Hauptstadt. (fh)