BERLIN. Zahlreiche Politiker von Bundesregierung und Opposition haben zum Jahrestag des 20. Juli die Verschwörer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewürdigt. „Heute vor 78 Jahren haben die Frauen und Männer um Oberst Stauffenberg ihr Leben riskiert, um Hitlers Regime zu stürzen“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter.
Er bewundere „ihren Mut und den all derer, die sich den Nazis entgegenstellten“. Ihr Opfer sei Verpflichtung, „stets für die Demokratie einzustehen“, betonte Scholz.
Heute vor 78 Jahren haben die Frauen und Männer um Oberst #Stauffenberg ihr Leben riskiert, um Hitlers Regime zu stürzen. Ich bewundere ihren Mut und den all derer, die sich den Nazis entgegenstellten. Ihr Opfer verpflichtet uns, stets für die Demokratie einzustehen. #20Juli
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) July 20, 2022
Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) schrieb, der 20. Juli „mahnt uns, zu unseren Werten zu stehen“. Er gedenke heute der „mutigen Hitler-Attentätern, die am 20. Juli 1944 versucht haben, den verbrecherischen Weltkrieg zu beenden und Deutschland von der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus zu befreien“.
Wir gedenken heute den mutigen Hitler-Attentätern, die am 20. Juli 1944 versucht haben, den verbrecherischen Weltkrieg zu beenden und Deutschland von der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus zu befreien. Der heutige Tag mahnt uns, zu unseren Werten zu stehen. (FM)
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) July 20, 2022
Auch Grüne loben den Hitler-Attentäter
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schrieb, er verneige sich vor den Widerstandskämpfern des 20 Juli und „allen anderen, die sich den Nationalsozialisten entgegenstellten“. Sie erinnerten daran, daß die Demokratie nicht selbstverständlich sei.
Ich verneige mich vor den Widerständlern vom #20Juli 1944 & allen anderen, die sich den Nationalsozialisten entgegenstellten. Sie erinnern uns an das wichtigste: Demokratie ist nicht selbstverständlich. Jeder muss sie schützen.#Stauffenberg #WeisseRose #Elser
— Cem Özdemir (@cem_oezdemir) July 20, 2022
FDP-Chef Christian Lindner verbreitete auf dem Kurznachrichtendienst Twitter einen Beitrag des Finanzministeriums, in dem der Ermordeten des Widerstands gedacht und die Bedeutung des Hitler-Gegners Harro Schulze-Boysen hervorgehoben wird.
Am #20Juli gedenken wir der Ermordeten des Widerstands gegen die NS-Gewaltherrschaft. Harro Schulze-Boysen der Widerstandsgruppe #RoteKapelle und mehr als 50 weitere Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer wurden vom NS-Regime ermordet ▶️ https://t.co/o9WFFRHI8j pic.twitter.com/IUnLa1ylWQ
— Bundesministerium der Finanzen (@BMF_Bund) July 20, 2022
Die AfD-Bundes- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel sagte der JUNGEN FREIHEIT: „Der Mut und die Entschlossenheit, mit denen sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter im Namen der Freiheit und des Rechts unter Einsatz ihres Lebens dem mörderischen Regime der Nationalsozialisten entgegengestellt haben, sind bewundernswert. Die Männer des 20. Juli sind Helden unserer Geschichte und bleibende Vorbilder.“ Die AfD-Fraktion im Bundestag schrieb, sie ehre heute „all jener Opfer, die sich mutig gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten stellten“.
Heute, wo sich das missglückte Attentat an Adolf Hitler zum 78. Mal jährt, gedenken wir jener Opfer, die sich mutig gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten stellten. @GtzFrmming nahm für die AfD-Fraktion an der heutigen Gedenkveranstaltung teil. #Stauffenberg pic.twitter.com/Y2jQ5USqGb
— AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag 🇩🇪 (@AfDimBundestag) July 20, 2022
Die CSU mahnte: „Das Andenken an Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sowie die Frauen und Männer um ihn herum erinnert uns immer wieder an unsere Verantwortung für Deutschland und seine Demokratie.“
Das Andenken an Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sowie die Frauen und Männer um ihn herum erinnert uns immer wieder an unsere Verantwortung für Deutschland und seine Demokratie. Heute, am 20. Juli, jährt sich das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler zum 78. Mal. pic.twitter.com/5ymYmCScPL
— CSU (@CSU) July 20, 2022
Linke attackiert Scholz
Das Bundesverteidigungsministerium schrieb, der „20. Juli 1944 und der Anschlag auf Hitler sind das sichtbarste Zeichen des Widerstands gegen das verbrecherische NS-Regime“. Am Mittwoch werden rund 400 Rekruten im Bendlerblock des Verteidigungsministeriums im Gedenken an den Deutschen Widerstand vom 20. Juli 1944 ein Feierliches Gelöbnis ab. „Mit dieser alljährlichen Zeremonie zum Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 unterstreicht die Bundeswehr ihr Traditionsverständnis“, teilte das Ministerium mit.
Wenig Verständnis für die Würdigung Stauffenbergs und der Mitverschwörer dagegen zeigte die Linkspartei. Die Bundestagsabgeordnete Clara Anne Bünger zeigte sich empört, daß Kanzler Scholz den Widerstandskämpfer lobte. Diese „Geschichtsvergessenheit ist sehr gefährlich“, schrieb sie in einer Antwort an Scholz. Stauffenberg sei „Rassist und Antisemit, der aktiv an Shoah, Porajmos und dem Vernichtungskrieg in Osteuropa mitgewirkt hat und eine Militärdiktatur errichten wollte“.
Diese Art von Geschichtsvergessenheit ist sehr gefährlich. #Stauffenberg war vor allem Rassist und Antisemit, der aktiv an Shoah, Porajmos und dem Vernichtungskrieg in Osteuropa mitgewirkt hat und eine Militärdiktatur errichten wollte. https://t.co/P91ZIi7C1I
— Clara Anne Bünger (@C_AB_) July 20, 2022
Ähnlich hatten sich zuvor schon die Jungsozialisten in der SPD geäußert. In einem in den sozialen Netzwerken verbreiteten Beitrag diffamierten sie Stauffenberg als Nazi und riefen dazu auf, die linksradikale Antifa zu unterstützen.
Auf Facebook löschte die SPD-Jugend den Beitrag mittlerweile kommentarlos, auf Instagram dagegen ist er weiter zu finden. (ho)