BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat angeregt, den Preußen-Bezug aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zu streichen und diese umzubenennen. „Der Name bringt nicht die Weltläufigkeit der Kulturgüter zum Ausdruck“, äußerte sie gegenüber dem Spiegel mit Blick auf die in der Stiftung versammelten Museen, vor allem aus Berlin. Daher sollte man nach einem „attraktiven, zukunftsgewandten Namen“ suchen.
Roth betonte: „Preußen ist ein wichtiges, aber nicht unser einziges Erbe. Deutschland ist viel mehr.“ Es gehe doch jetzt um die Gestaltung einer modernen und vielfältigen Bundesrepublik Deutschland.
Unterstützung bekam die Grünen-Politikerin von SPK-Präsident Hermann Parzinger. Er beklagte, der Name der Stiftung sei gerade in der englischen Übersetzung „Prussian Cultural Heritage Foundation“ sperrig. „Wenn ich SPK sage, muß ich fast immer erklären, welche Institution ich vertrete.“ Es müsse nun das Ziel sein, einen neuen Namen zu finden, der das riesige Potential der Stiftung besser nutze.
Roth will kein Bibelzitat
Daß Roth mit preußischer Geschichte nicht viel anfangen kann, dokumentierte bereits ihre Agitation gegen ein Bibelzitat am Berliner Stadtschloß. Nach ihrem Willen soll es überblendet werden, da es ebenso wie das Kreuz auf der Kuppel des Gebäudes angeblich der „Weltoffenheit“ widerspreche.
Das Bibelzitat lautet: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Preußens König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) hatte das Zitat aus dem Neuen Testament anbringen lassen.
Baerbock cancelt Bismarck
Auch Roths Parteifreundin, Außenministerin Annalena Baerbock, kann mit Preußen offenbar nicht viel anfangen. So ließ sie das Bismarck-Zimmer im Auswärtigen Amt Mitte Dezember umbenennen. Zudem verschwand das Bild des ersten deutschen Reichskanzlers aus dem zuvor nach ihm benannten Raum.
Das brache Baerbock Kritik von Bismarcks Nachfahren ein. „Das Gemälde von Otto von Bismarck als Gründer des Auswärtigen Amtes und auch erster Leiter dieses Amtes im Bismarck-Zimmer abzuhängen und auch das Zimmer umzubenennen, zeugt davon, daß Baerbock für Deutschland kein Geschichtsbewußtsein hat“, heißt es in der Erklärung der Familie. (ag)