BERLIN. Die Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale (Juli), Franziska Brandmann, hat für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) geworben. Dieser müsse sich auf den Kernauftrag der politischen Bildung und Information konzentrieren, statt privaten Sendern bei der Unterhaltung Konkurrenz zu machen, sagte Brandmann am Donnerstag der Welt.
Derzeit gebe es eine große Anzahl an Rundfunkanstalten, Sendern und millionenschweren Unterhaltungsprogrammen. Dies sei nicht zeitgemäß und könne angesichts der Zwangsfinanzierung durch die Bürger nicht gerechtfertigt werden, kritisierte sie weiter. Umfragen zeigten immer wieder, daß sich viele Bürger eine Reform des ÖRR wünschten.
GEZ dürfe nicht mehr als Netflix-Abo kosten
Ihrer Ansicht nach dürfe die monatliche Gebühr die Kosten für ein Netflix-Abonnement nicht übersteigen. Zudem forderte Brandmann, Auszubildende, Studenten und junge Menschen, die sich für den Wehrdienst oder ein freiwilliges soziales Jahr entscheiden, von der Gebühr freizustellen.
Um den Rundfunk zu verschlanken, müßten nicht nur Unterhaltungsformate, sondern auch Sportprogramme gestrichen werden. Die Öffentlich-Rechtlichen hätten sich beispielsweise die teuren Übertragungsrechte für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar gesichert, obwohl dies eine Sache der Privatsender sei.
Brandmann: ÖRR hat Nachholbedarf in Sachen Meinungsvielfalt
Überdies attestierte Brandmann den Rundfunkanstalten ein Defizit in Sachen Meinungsvielfalt. „Mir fehlen häufig Gegenstimmen.“ Die Öffentlich-Rechtlichen hätten den Auftrag, „umfaßend und ausgewogen zu berichten“. Er zeichne aber oft das Bild einer idealen Gesellschaft.
Zuletzt habe der Bayerische Rundfunk mit einer Aufgabe in einem Wissenstest für Bewerber negativ auf sich aufmerksam gemacht. Darin sollten die Anwärter auf die Stelle für eine Erhöhung der Gebühren argumentieren. „Wer Mitarbeiter so auswählt, fördert keine Kultur der Kritik“, mahnte die Juli-Chefin. (zit)