KÖLN. Die Stadt Köln hat sich offen für die Zulassung des Muezzin-Rufs gezeigt, der Moslems an das gemeinsame Gebet erinnert. Es gehe aktuell nur noch darum, Details zu klären, sagte eine Sprecherin der Kölner Verwaltung auf Anfrage der Rheinischen Post.
Geplant ist eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen der Stadt und dem türkisch-islamischen Verband Ditib. Womöglich werde bereits ab dem 14. Oktober der Muezzin-Ruf in Köln erklingen. Erlaubt sei er dann immer freitags zwischen zwölf und 15 Uhr für fünf Minuten.
Für die Lautstärke soll je nach Lage der Moschee eine Höchstgrenze gelten. Zudem müssen die Moscheegemeinden vorab mit Flyern informieren und einen Ansprechpartner benennen, der unter anderem Beschwerden entgegennimmt. Es handelt sich bislang um ein Modellprojekt, das zunächst für zwei Jahre befristet ist.
Katholischer Stadtdechant befürwortet Muezzin-Ruf
Der katholische Kölner Stadtdechant Robert Kleine unterstützt den Vorstoß. Das Grundrecht auf freie Religionsausübung stehe auch „den islamischen Gemeinden in Form des Muezzin-Rufes“ zu, sagte er im Mai. „Es geht dabei ja um ein verfassungsmäßiges Recht, das auch nicht mit dem Hinweis auf religiöse Intoleranz oder die politische Instrumentalisierung der Religion in anderen Teilen der Welt relativiert werden darf. Wir nehmen uns eben kein Maß an autoritären Staaten.“
Der ehemalige Präsident des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs, Michael Bertrams, hatte das Modellprojekt im vergangenen Jahr kritisiert. Die Entscheidung der Stadt sei ein „politischer Triumph ersten Ranges“ für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. (zit)