FLENSBURG. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat zehn Personen beschuldigt, Migranten gefälschte Sprachzertifikate beschafft zu haben. Der Hauptverdächtige leitet eine Sprachschule für Einwanderer, wie die Polizeidirektion der Stadt am Dienstag mitteilte.
Dieser zufolge soll die mutmaßliche Tätergruppe Ausländern in ganz Deutschland gefälschte Bescheinigungen für das angebliche Bestehen eines Deutsch-Tests für Asylbewerber und andere Zuwanderer auf dem Niveau B1 besorgt haben.
Migranten benötigen Zertifikat für Niederlassungserlaubnis
Für die Dokumente hätten sie von diesen „Gebühren“ erhalten. Migranten benötigen das sogenannte B1-Zertifikat beispielsweise, wenn sie bei der Ausländerbehörde eine Niederlassungserlaubnis beantragen. Allerdings fällt regelmäßig eine große Zahl an Ausländern bei den Sprachprüfungen durch. 2019 bestand rund die Hälfte von ihnen ihren Deutschtest auf dem Niveau B1 nicht.
Die teilweise oder vollständig gefälschten Dokumente seien zudem an Arbeitnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet gegangen. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens, gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung.
Bereits in der Vergangenheit hatte es ähnliche Fälle gegeben. So ermittelte das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt 2012 gegen eine Sprachschule wegen des Verdachts, bei staatlich geförderten Integrationskursen massiv betrogen zu haben. Der Betreiber soll dabei die richtigen Antworten bei den Deutschtests markiert haben. (zit)