BERLIN. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat gefordert, schnellstmöglich mit der Förderung von heimischem Schiefergas mittels Fracking zu beginnen. „Ich bin zuversichtlich, daß wir in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken. Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Sonntag.
In Deutschland gebe es ein erhebliches Gasvorkommen. Dieses könne gewonnen werden, ohne das Trinkwasser zu gefährden, versicherte Lindner. Die Förderung sei auch „ökologisch verantwortbar“. Aus ideologischen Gründen auf Fracking zu verzichten, halte er für „nicht verantwortbar“.
Auch gegenüber Atomkraft zeigte sich der Finanzminister angesichts der Energiekrise offen. „Das Kernkraftwerk Isar 2 ist wieder am Netz. Es ist die richtige Entscheidung, daß wir in diesem Winter alles an verfügbaren Kapazitäten aus Kohle und Kernkraft nutzen, um die Energiesicherheit zu garantieren. In diesem Energiekrieg dürfen wir nicht wählerisch sein“, schrieb er auf Twitter.
Das Kernkraftwerk #Isar2 ist wieder am Netz. Es ist die richtige Entscheidung, dass wir in diesem Winter alles an verfügbaren Kapazitäten aus Kohle und #Kernkraft nutzen, um die Energiesicherheit zu garantieren. In diesem Energiekrieg dürfen wir nicht wählerisch sein. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) October 29, 2022
Union und AfD stimmen Lindner zu
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich zuletzt immer wieder gegen diese Methode zur Gewinnung von Erdöl und Erdgas ausgesprochen. Mehrere Umweltverbände, Kirchengruppen und Bürgerinitiativen hatten im Oktober in einem offenen Brief an die Bundesregierung appelliert, Fracking „vollständig und zeitunabhängig“ zu verbieten, da die Gasförderung den Klimawandel befeuere.
Infolge der Energiekrise gibt es immer wieder Forderungen, in das Fracking einzusteigen. Neben der FDP forderten jüngst auch Politiker von Union und AfD einen Kurswechsel bei dem Thema. (zit)