BREMEN. Die Fraktion der Grünen in der Bremer Bürgerschaft hat die Bevölkerung aufgefordert, ihren Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern drastisch zu reduzieren. Es müßten rund 75 Prozent weniger tierische Produkte verzehrt werden, verlangen die Grünen in einem Positionspapier. Die Partei hat angekündigt, das Papier bald mit ihren Koalitionspartnern, der SPD und den Linken, sowie der Opposition zu diskutieren.
Der Grünen-Vorstoß aus dem Bremer Landesparlament sieht Quotenregelungen für bestimmte gastronomische Einrichtungen in der Hansestadt vor, darunter Restaurants, Imbisse oder auch Weihnachtsmärkte. Zukünftig soll dort nach den Vorstellungen der Grünen die Hälfte aller Angebote vegan sein.
„Veganes Kochen muß zum Standard werden“
Die Partei begründet die Idee mit Tierleid, das vermieden werden könne. Auch von angeblichen „Konsequenzen für den Klimawandel“ durch falsche Ernährung ist in dem Positionsapier die Rede. Vegane Nahrung sei daher „die umweltfreundlichste Ernährungsweise“. Folglich sei es Aufgabe der Politik, pflanzliche Kost „in allen Bereichen zu fördern. Kochen ohne Tierprodukte muss zum Standard werden“. Zuletzt hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) gefordert, die Preise für Fleischprodukte zu erhöhen.
Ein Sprecher der Bremer Gastro Gemeinschaft, Thorsten Lieder, lehnte den Vorschlag ab. Die Politik habe sich nicht in die Ernährungsweise der Bürger einzumischen, kritisierte der Interessensvertreter der dortigen Gastronomiebetriebe. „Man muß die Menschen überzeugen, wenn man noch nachhaltiger und ökologischer wirtschaften möchte. Das erreicht man nicht durch Verbote oder gesetzliche Vorgaben. Das hat bereits die Prohibition gezeigt, daß das nicht funktioniert.“
„Lasse mir nicht vorschreiben, vegan zu essen“
In den sozialen Medien stieß die Anregung auf ein geteiltes Echo.
Ich halte ja überhaupt nichts von solchen Zwängen, auch wenn ich selber Vegetarier bin.
Aber solche Aussagen sind genauso dämlich, nur andersrum. Ich glaub auf dem letzten Weihnachtsmarkt war es, wo ich was vegetarisches zum Essen gesucht habe. Welche Nachfrage ohne Angebot? pic.twitter.com/yQqmW3x5BK
— Kamikatze (@katze_sonne) August 30, 2022
„Ich halte ja überhaupt nichts von solchen Zwängen, auch wenn ich selber Vegetarier bin“, teilte eine Nutzerin auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Eine andere Stimme meinte: „Ich lasse mir nicht von der Regierung vorschreiben, was ich esse.“ Andererseits erhielt der Vorschlag auch Zuspruch. Ein „drastischer Ernährungswandel“ sei ohnehin „unvermeidlich, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, kommentierte ein weiterer Nutzer. (ab)