Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) überraschte schon während des Corona-Winters 2020 mit kuriosen Einfällen für das Wohle ihres Volkes. So riet sie, Schülern, die aufgrund des vorgeschriebenen Lüftens trotz kühlen Außentemperaturen froren, Kniebeugen zu machen und in die Hände zu klatschen. Um Rußlands Präsident Wladimir Putin eins auszuwischen oder zumindest die horrenden Energiekosten abzufedern, werden Politik und Medien nun ebenfalls richtig kreativ. Die Duschzeit zu reduzieren oder die Wassertemperatur zu verringern, ist dabei noch gar nichts.
1. Sauberkeit wird überwertet?
Bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) darf beim Energiesparen auch mal die Effizienz drunter leiden. In einer von ihm initiierten „Mitmach“-Kampagne zu dem Thema wird angeregt, doch ruhig mit kaltem Wasser zu putzen. Wie hoch der Kosten-Nutzen-Effekt einer solchen Maßnahme ist, ist fraglich. Schönreden kann man sich den Ratschlag freilich nach dem Motto: Lieber eine schmutzige Wohnung, als eine unbezahlbare Wohnung.
2. Der gute alte Bildschirmschoner
Etwas aus der Zeit gefallen wirkt unterdessen der Tip in eben jener Kampagne, den Computer besser in den Ruhezustand zu versetzen, statt einen Bildschirmschoner zu nutzen. Wenn die Krise sich weiter zuspitzt, wird der Rat wohl bald lauten: Geräte mit Internetverbindung ganz abschalten und Zeitungen zum Heizen verwenden. Der „Wutwinter“ steht schließlich bereits vor der Tür. Die deutsche Bevölkerung dann mit Negativnachrichten zu konfrontieren, ist das letzte, was die Bundesregierung gebrauchen kann.
3. Kaufe heute, spare morgen
Wesentlich modernen mutet da Habecks Ratschlag an, alte Duschköpfe durch neue Energiespar-Modelle zu ersetzen. Das spare angeblich bis zu 30 Prozent Warmwasser. Wer gerade knapp bei Kasse ist, sollte dem Grünen zufolge also 15 Euro in die Hand nehmen, um seinen Verbrauch zu verringern. Solche Maßnahmen würden nicht nur den Geldbeutel schonen, sondern ärgerten Putin.
4. Wozu überhaupt noch duschen?
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) braucht wohl keine solche Wasserspar-Brause. Regelmäßiges Duschen findet der Schwabe unnötig. Ein Waschlappen tue es auch. Womöglich vergißt der 74jährige, daß die hart arbeitende Bevölkerung ein-zwei Tropfen Schweiß mehr am Tag vergießt als so mancher Landtagsabgeordneter.
5. Wenn die Dusche zur Toilette wird
Noch unappetitlicher ist wohl nur eine Anregung des öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks Funk. Dort heißt es in einem vorausblickenden Beitrag, der noch vor dem Krieg in der Ukraine erschien: Wer einmal am Tag beim Duschen pinkelt, kann rund 2.200 Liter Wasser im Jahr sparen.
Auffällig ist dabei immer wieder die Euphorie, mit der Politik und Medien ihre Energiespartips unters Volk bringen. Wenn man wie Kretschmann „ein Elektroauto und eine riesige Photovoltaikanlage auf dem Dach“ hat und zudem gerade auf die bestellte Pellet-Heizung wartet, gehen solche Ratschläge sicher leicht von der Hand. Menschen, die gerade um die Existenz bangen, müssen die Tips aus dem Elfenbeinturm hingegen wie blanker Hohn erscheinen. Gerade sie sind es in der Regel nicht, die ein ausschweifendes Leben führen und ihren Verbrauch überdenken müßten.