MÜNCHEN. Die durch zahlreiche Medien-Auftritte im Zusammenhang mit dem G7-Gipfel auf Schloß Elmau bekannt gewordene Lisa Pöttinger ruft auf Twitter offen zu Gewalt und Straftaten auf. Doch das thematisieren die Journalisten, die ihr eine Bühne bieten, nicht. Auch nicht ZDF-Moderatorin Dunya Hayali, die sie am Montag im „Morgenmagazin“ als Studiogast präsentierte.
Als Anti-G7-Ikone hatte die 25jährige zuletzt diverse Fernseh-Auftritte. Präsentiert wird eine junge Frau mit hehren Anliegen gegen die Ausbeutung ärmerer Länder. Sie wolle „Welt und Umwelt retten“, ist die Botschaft und so hieß es kürzlich in einem Portrait des Münchner Merkur über die Psychologie-Studentin im zehnten Semester. Doch auch hier kein Wort über die radikalen Ansichten Pöttingers.
Vor einer Woche hatte die selbsternannte Aktivistin getwittert: „Ich halte es für legitim, die Adressen von Nazis, Klimafaschos und Konzerneigentümer:innen zu veröffentlichen. Die Frage ist halt, was dann damit gemacht wird: Das Haus mit Farbe bewerfen oder Grafitti, cool. Gewalt gegen Leute schwierig…“.
Ich halte es für legitim, die Adressen von Nazis, Klimafaschos und Konzerneigentümer:innen zu veröffentlichen. Die Frage ist halt, was dann damit gemacht wird: Das Haus mit Farbe bewerfen oder Grafitti, cool. Gewalt gegen Leute schwierig…
— Lisa Poettinger (@lisapoettinger) June 13, 2022
Pöttinger, die sich in ihrem Twitter-Profil als „Studierende Klimagerechtigkeitsaktivistin a.k.a. linke Rotzgöre“ bezeichnet, schließt also nicht einmal Gewalt gegen Menschen aus. Denn „schwierig“ bedeutet nicht „Nein“, sondern machbar, wenn auch nicht einfach.
Die Bekanntgabe von personenbezogenen Daten politischer Gegner, das sogenannte Doxing, steht seit vergangenem Jahr unter Strafe und wird mit bis zu drei Jahren Gefängnis geahndet. Farbanschläge auf Privathäuser waren immer schon Verbrechen. (fh)