WIESBADEN. Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines hat das Bundeskriminalamt (BKA) vor Sabotageakten gegen die kritische Infrastruktur in Deutschland gewarnt. Mögliche Attacken könnten sich gegen Gas- und Stromleitungen sowie Internetkabel in der Tiefsee richten, befürchten die Staatsschützer in einem Bericht, der dem Spiegel vorliegt.
Auch Offshore-Anlagen oder Einrichtungen an Land wie LNG-Terminals oder Windkraftanlagen könnten nach Einschätzung des BKA „ein weiteres Angriffsziel darstellen“. Die Behörde rechnet mit Sabotageakten „in quantitativ und gegebenenfalls auch qualitativ gesteigerter Form“.
Zur „Urheberschaft der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines“ gebe es zwar noch keine Erkenntnisse, eine staatliche Aktion sei aber wahrscheinlich, heißt es in dem Schreiben weiter. Grund für die Einschätzung sei die „hohe Komplexität der Tatausführung sowie eine entsprechende Vorbereitung“.
Rußland bietet Gaslieferung über Nord Stream 2 an
Vergangene Woche waren an den Leitungen von Nord Stream 1 und 2 mehrere Lecks entdeckt worden. Dabei strömten große Mengen Gas in die Ostsee. Mindesten zwei Explosionen mit enormer Sprengkraft sollen den Schaden verursacht haben. Nach dem Bekanntwerden der Lecks kursierten gleich mehrere Theorien zu der Sabotageaktion. Als mutmaßliche Verantwortliche wurden etwa Rußland, die USA, aber auch radikale Klimaschützer benannt.
Rußlands Präsident hatte von einem „Terroranschlag“ gesprochen. Mittlerweile wäre Nord Stream 2 laut Energieminister Alexander Nowak wieder einsatzbereit. Moskau bot am Mittwoch an, durch diese Leitung Gas nach Europa zu liefern. (zit)