BERLIN. Die Stiftung preußischer Kulturbesitz hat Nigeria seinen gesamten Bestand an Benin-Bronzen übereignet. Eine entsprechende Vereinbarung über 512 Werke unterschrieb Präsident Hermann Parzinger am Donnerstag.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nannte die Entscheidung eine „Rückgabe mit Vorbildcharakter für alle Museen in Deutschland, die Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten besitzen“. Sie legten den Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit mit Nigeria.
Humboldt-Forum will weiter Benin-Bronzen ausstellen
Die Grünen-Politikerin hatte die Entscheidung, die Objekte an das Land abzugeben, bereits Ende Juni gelobt. „Die Rückgabe von Kulturgütern kann nicht die Wunden der brutalen Kolonialherrschaft heilen, aber sie ist ein erster Schritt für einen neuen Umgang mit der bisher weitgehend ausgeblendeten Vergangenheit“, sagte Roth damals. Die Entscheidung untermauere das Bekenntnis der Deutschen zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte.
Die Staatlichen Museen zu Berlin, die Teil der Stiftung preußischer Kulturbesitz sind, verfügen über die größte Sammlung historischer Objekte aus dem Königreich Benin, das heute zu Nigeria gehört. Sie kamen als Folge der sogenannten Britischen Strafexpedition von 1897 nach Berlin. Ein Drittel der Benin-Bronzen will das Humboldt Forum weiter als Leihgabe ausstellen. (zit)