GIEßEN. Mehrere bewaffnete Afrikaner aus Eritrea haben am Wochenende im hessischen Gießen Helfer eines dort geplanten Festivals sowie Polizisten angegriffen und verletzt. Dies geschah kurz vor Beginn des Eritrea-Festivals, das am Samstagabend auf dem städtischen Messegelände stattfinden sollte. Kritiker werfen der Veranstaltung vor, ein Fest für das Militärregime in Eritrea zu sein, wie das Nachrichtenportal T-Online berichtete.
Ermittelt wird nun unter anderem wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Landfriedensbruch, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelhessen gegenüber der JUNGEN FREIHEIT sagte. Aktuell werden demnach Zeugen vernommen, Beweise gesammelt und Zeugenaussagen ausgewertet. Eine genaue Anzahl der Verletzten und festgenommenen Eritreern konnte die Polizeisprecherin nicht nennen.
Gruppe stürmt Gelände mit Eisenstangen und Messern
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zirkulieren mehrere Filmaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen.
Just in, TPLF thugs attack Eritrean community center in Germany. pic.twitter.com/WkQoLUNVz8
— Pulp Faction (@DanielsonKassa1) August 21, 2022
Zunächst protestierten Gegendemonstranten, darunter etwa 200 Jugendliche, vor dem Veranstaltungsort. Wenig später überwanden einige von ihnen Absperrzäune und stürmten das Gelände. Die aus Eritrea stammenden Angreifer setzten dabei Eisenstangen, Messer, Stöcke und Steine gegen Festivalhelfer als auch Polizeikräfte ein, die zum Schutz der Veranstaltung anwesend waren. Die Beamten wehrten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray.
#Tigrayanterrorist pic.twitter.com/mN25GhikdC
— Eritrea Asmara 🇪🇷✊️ (@Eritrea44411411) August 21, 2022
Polizei sagt Eritrea-Festival ab
Die Polizei konnte den Aufruhr nach einiger Zeit auflösen, eine „größere Anzahl“ von Angreifern vorläufig festnehmen und vor Ort diverse Waffen sicherstellen, darunter Messer und Eisenstangen. Herbeigerufene Rettungskräfte trafen wenig später zur medizinischen Versorgung der Verletzten ein.
Auf polizeiliche Anordnung wurde das Eritrea-Festival abgesagt. Schon im Vorfeld gab es Diskussionen um die Deutungshoheit der Veranstaltung. Exil-Eritreer, die in Opposition zur Militär-Regierung in dem afrikanischen Land stehen, hatten vergeblich versucht, das Kulturfestival im Vorhinein gerichtlich verbieten zu lassen. Ihr Hauptkritikpunkt lautet, die autoritäre Militärdiktatur im nordöstlichen Afrika nutze das Festival, um in Deutschland Spenden zu sammeln. (ab)