GLASGOW. „Fridays for Future“-Initiatorin Greta Thunberg hat intensivere Bemühungen von deutscher Seite im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Das Land sei einer der Hauptverursacher für die Erderwärmung, woraus sich die Verantwortung ergebe „eine historische Schuld zu begleichen“, sagte die Schwedin im Podcast „1,5 Grad“ der deutschen „Fridays for Future“-Chefin Luisa Neubauer.
Mein erster Gast in der 2. Staffel vom 1,5 Grad Podcast ist @GretaThunberg, und das sagt sie zur Rolle von Deutschland in der Klimakrise: pic.twitter.com/TeYIhD5oWi
— Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) November 2, 2021
Deutschland habe aber auch die Gelegenheit, sich nun am stärksten dafür einzusetzen, daß national aber auch weltweit geeignete Maßnahmen ergriffen würden. Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe die Chance vertan, sich gebührend für den Kampf gegen den Klimawandel stark zu machen und so das „globale Narrativ zu prägen“, führte Thunberg aus.
Neubauer: Deutschland muß schneller handeln als andere Länder
Neubauer bekräftigte, Deutschland müsse als Industrienation schneller als andere Länder handeln. „Die Klimakrise findet ja nicht nur statt, weil wir heute Treibhausgase ausstoßen. Es gibt die Klimakrise so, wie wir sie heute erleben, weil wir seit Beginn der Industrialisierung fossile Energien verbrennen“, verdeutlichte sie. „Wenn man die Emissionen zusammenrechnet, die Staaten bisher durch Kohle, Öl und Gas emittiert haben, dann landet Deutschland auf Platz vier. Gerade mal drei Staaten haben mehr zur Klimakrise beigetragen als wir.“
Insbesondere die neue Bundesregierung sei nun in der Pflicht, sich nicht nur intensiver, sondern in geeignetem Maße dem Kampf gegen den Klimawandel zu verschreiben. Ziel müsse die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad vor dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Deutschlands Anteil an weltweiten CO2-Emmissionen bei unter zwei Prozent
Unterdessen hat auch der Grünen-Chef Robert Habeck stärkere Bemühungen von deutscher Seite gefordert. Die Bundesrepublik sei beim Thema Klima „eher ein Problembär in Europa“, kritisierte er im Deutschlandfunk. Die Koalitionsverhandlung gestalteten sich dahingehend aber schwierig, denn für einige Ziele fehlten konkrete Voraussetzungen wie etwa eine Einigung über die Details hinsichtlich des Kohleausstiegs.
Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2-Ausstößen beträgt unter zwei Prozent. Derzeit sind in der Bundesrepublik noch 73 Kohlekraftwerke aktiv. In China sind es 1.087, in Indien 281 und in den USA 246. (zit)